2 Millionen Bath in Picknickbox
Gestern wurde vom Obersten Gericht des Landes bestätigt, dass eine Picknick-box mit 2 Millionen Bath in bar (ca. 40.000 Euro) von einer Gruppe von Besuchern im Gericht "vergessen" worden war. Das Gericht ordnete eine Untersuchung an, bestätigte aber nicht, dass die Schachtel von einer Gruppe von Rechtsanwälten hinterlassen worden wäre, die einen hochrangigen Politiker vertreten, über den das Gericht demnächst eine Entscheidung fällen muss.
Was könnte das Motiv dafür sein, eine Schachtel mit 2 Millionen Bath "zu vergessen"?
1) Das Geld war dazu bestimmt, die Richter zu beeinflussen, die über den Fall richten werden, der die politische Zukunft Thailands mit bestimmen wird.
2) Das Geld, bzw. die Veröffentlichungen darüber, ist dazu bestimmt Misstrauen gegen die Richter und das Höchste Gericht zu sähen.
3) Das Geld sollte Streitigkeiten zwischen den "unantastbaren" Richtern auslösen, die dazu führen, dass gewisse Richter von dem Verfahren abgezogen werden.
4) Es soll der Verdacht gegen Verteidiger von Thaksin Shinawatra aufgebaut werden, dass diese einen Bestechungsversuch begangen hätten.
Es ist schwer, ein Urteil zu fällen. Jedenfalls wird die Affaire von jeder Seite genutzt werden um damit Emotionen zu schüren. Es ist kaum zu glauben, dass die Anwälte von Thaksin so dumm wären und einen so plumpen Bestechungsversuch begehen würden. Das könnten sie sicher eleganter.
Was erstaunen mag ist die Tatsache, dass das Gericht die Schachtel bereits dem Eigentümer zurück gegeben hat. Aber nicht mitteilte, wer der Glückliche war. In den Zeitungen werden jetzt die Namen der Rechtsanwälte von Thaksin und seiner Frau genannt, ohne aber zu behaupten, dass sie diejenigen wären, die das Geld hinterlassen und dann wieder abgeholt hätten.
Die typische Art der thailändischen Verschleierung, Legenden- und Gerüchtebildung, die die Menschen verwirren, und zu emotionalen Handlungen / Wahlen verführen sollen.
FreeThai
Schoenes Thailand 12. Juni 2008
Die Bangkok Post stellt es in ihrem heutigen Leitartikel allerdings etwas drastischer dar: Das Lunchpaket soll nicht vergessen worden sondern von einem bekannten Rechtsanwalt für einen bestimmten Richter abgegeben worden sein. Der Inhalt sei beim Sicherheitscheck festgestellt und der Richter benachrichtigt worden. Jener habe dann sofort den "Geber" angerufen, es wieder abzuholen, was jener auch getan habe. Übereinstimmender Punkt ist, dass weder bestimmter Empfänger noch Geber bekanntgegeben wurden. Gerichtspräsident Wirat Limwichai habe eine Untersuchung angeordnet und eine Kommission dreier unbeteiligter Richter damit beauftragt.
Gerade angesichts der jüngsten Forderungen von Seiten bekannter Akademiker, den Frieden im Lande durch ein faires Verfahren für Thaksin wieder herzustellen, handelt es sich m. E. um einen schmutzigen Trick. Welcher Seite sollte sich jeder selbst ausrechnen können.