Pro-Regierungsdemonstranten verletzen 18 Regierungsgegner
Die Meldung klingt vertraut für den, der sich mit der Geschichte Thailands beschäftigt hat. Aber wir glaubten, die Zeiten wären vorbei, in denen rechte Mobs Gewalt gegen friedliche Demonstranten anwenden. Nun war es doch wieder so weit. Mindestens 18 Menschen wurden heute verletzt, als Pro-Regierungsdemonstranten die Demonstration der außerparlamentarischen Opposition angriffen.
Wie die Associated Press meldet, warfen Anhänger der Regierung Flaschen und „andere Objekte“ auf ca. 15.000 bis 30.000 friedliche Demonstranten der regierungskritischen Demonstration, die heute in Bangkok zum Ersten Mal seit der Entmachtung von Thaksin Shinawatra gegen die zivile Regierung demonstrierten, die seit 3 Monaten die Militärjunta abgelöst hat und weitgehend aus Stellvertretern der alten Thai Rak Thai besteht.
Die zahlreichen Bereitschaftspolizisten schritten erst ein, nachdem bereits viele Steine und Objekte ihren Weg in die Menge der Demonstranten gefunden hatte. Behörden hatten vor der Demonstration erläutert, dass das ganze Gebiet mit Überwachungskameras ausgerüstet worden wäre. Dies sollte eine Bestrafung der Gewalttäter ermöglichen. Wir sind gespannt.
Der Zusammenstoss passierte, als ein Mitglied der People’s Alliance for Democracy, Praphan Khunmee, der Menge vor dem Demokratiedenkmal in Bangkok sagte, dass Thaksin Shinawatra planen würde, eine eigene Dynastie aufzubauen, indem er Samak und andere als seine Stellvertreter benutzte.
Andere Sprecher warfen Samak Sundaravej vor, er wolle die Verfassung ändern, um Thaksin den Weg zurück an die Macht zu ebnen. Sie verlangten seinen Rücktritt wegen massiver Korruptionsvorwürfen und Amtsmissbrauch.
Falls die Verfassung geändert würde, könnten auch die Behörden plötzlich ihre Existenz verlieren, die eingerichtet wurden, um Korruptionsvorwürfen nachzugehen. Daher sagten die Demonstranten, dass sie vor dem Regierungsgebäude campieren wollten bis die Führer der Demonstration eine Petition für ein Amtsenthebungsverfahren dem Parlament übergeben konnten. Darin wird die Entlassung der Regierung wegen Amtsmissbrauch zum eigenen Vorteil gefordert.
Die neue Verfassung verlangt nur noch die Unterschriften von 20.000 Wählern für den Antrag eines Amtsenthebungsverfahrens. Die Demonstranten behaupteten, sie hätten bereits 100.000 Unterschriften gesammelt.
Es waren ca. 100 Gegen-Demonstranten, die die Gewalttätigkeiten gegen die Demonstranten begannen. Der Leiter der Gegendemo ist bekannt. Es handelt sich um Waranchai Chokchana, der die Demonstranten über Megaphon mit vulgären und unflätigen Ausdrücken beschimpfte. Trotz der erwarteten Auseinandersetzungen, konnte man zunächst nur ca. 30 Polizisten sehen. Dadurch wurde schon frühzeitig ein Banner von einem der Fahrzeuge der Demonstranten gerissen, auf dem stand: „Verändert die Verfassung nicht, wenn Ihr das Land liebt.“
Delikat wird die Angelegenheit, weil einige der Gegendemonstranten als Mitglieder der Anti-Putsch-Organisation Democratic Alliance against Dictatorship identiziert wurden, die dann auch Bilder der Führer der Demonstranten verbrannten. Dadurch wurde in den Medien natürlich sofort die Anti-Coup-Vereinigung insgesamt angegriffen. Und gerade diese Gruppe steht eigentlich für demokratische Reformen, die sowohl die korrupte Regierung, als auch die Militärherrschaft kritisiert hat.
Die Demonstranten der PAD beschuldigten die Behörden, die Anreise von Demonstranten aus den Provinzen behindert zu haben. Die Sprecher der PAD erklärten nun, dass sie am Montag die Petition zur Amtsenthebung der Parlamentarier, die den Antrag auf Verfassungsänderung eingereicht hätten, am Monat dem Parlamentssprecher übergeben würden.
Die Gegendemonstranten ihrerseits erklärten, sie würden die Aufhebung der Bewährung gegen den Medienmogul Sondhi Limthongkul beantragen, falls er an der Demonstration teilgenommen hatte. Sondhi war wegen bewusster Falschbehauptung über einen Politiker von einem Gericht zu Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Anhänger der Regierungspartei PPP erklärten, sie hätten von einer Gegendemonstration abgesehen, um Gewalt zu vermeiden. Jedoch waren sie mit Aufnahmegeräten und Computern ausgerüstet vor Ort gewesen, um Beweise zu sammeln. Vermutlich werden wir bald von neuen Klagen wegen Lèse Majesté hören.
Es ist schwer die Situation objektiv zu beurteilen. Es gibt zu viele Querverbindungen, Unterwanderungen, Provokateure. Die Lachenden Dritten sind die Militärs und die Befürworter einer undemokratischen Führung durch einen „starken Mann“. Und es sollte nicht zu Verwunderung führen, wenn man eines Tages feststellt, dass einige, die Einheit predigen, in Wirklichkeit Provokateure fördern.
FreeThai
choenes Thailand 25. Mai 2008