Die Reiskrise – die letzte Entwicklung
Schon vor 30 Jahren lernte man in verschiedenen Studienfächern, dass es den Homos altruisticus (also den uneigennützigen Menschen) nicht gibt. Und so verhalten sich Reisfarmer, -Verarbeiter und Händler in einer unabgesprochenen „Ich bin doch nicht blöd“ – Stellung und hoffen darauf den höchsten Reispreis zu erhalten, den der Markt hergeben wird.
Die Reisexporteuer Thailands sind nicht mehr in der Lage ihre Verträge zu erfüllen, weil die anderen Marktteilnehmer Reis horten und versuchen auf den Höhepunkt der Reispanik zu warten, um dann zum höchsten Preis zu verkaufen. Was riskant ist, aber legitim.
Der President der Reis-Export-Vereinigung, Chookiat Ophasawongse sagte am Freitag: „Es wird einige Schadenersatzprobleme geben, weil wir einfach unsere Verträge nicht erfüllen können.“ Normalerweise schließen Reisexporteure Kontrakte mit ausländischen Kunden ab und kaufen dann den Reis zu einem niedrigeren Preis im Inland ein. Diese Rechnung geht in diesem Jahr aber nicht auf. Schon in den letzten Wochen mussten die Exporteure plötzlich Verluste einstecken und inzwischen ist der Markt sogar ausgetrocknet und die Exporteure beginnen über Schadenersatzzahlungen mit Ihren Kunden zu verhandeln.
Seit Mitte der Sechziger Jahre ist Thailand der größte Reisexporteur. Während Vietnam noch bis vor ca. 7 Jahren Reis importierte, wurde er inzwischen zum Zweitgrößten Exporteur der Welt. Und es gibt eine Reihe von Abkommen zwischen Thailand und Vietnam bezüglich des Reishandels. Nun hat baber Vietnam wegen Verpflichtungen gegenüber den Philippinen keine Aufträge aus anderen Ländern mehr angenommen.
Indien hat wegen schlechten Ernten einen Ausfuhrstopp verhängt um die eigene Versorgung nicht zu gefährden, und zum Schluss hat auch Ägypten einen Ausfuhrstopp verhängt. Alle Kunden kommen nun nach Thailand. Und hier hat, vielleicht nicht gerade klugerweise, der Wirtschaftsminister Mingkwan Sangsuwan die thailändischen Farmer ermuntert, auf einen höheren Reispreis zu spekulieren und ihren Reis zu horten. Wodurch eine zusätzliche künstliche Knappheit erzeugt wurde.
Flybike, Bangkok
P.S.
m letzten Jahr hat der Reisexport mit 3,6 Milliarden US-Dollar zum BPI beigetragen. In diesem Jahr würden 4,7 Milliarden US-Dollar erwartet.
Schoenes Thailand 28. Maerz 2008
. . . und wo spekuliert wird blüht die Inflation. Und ob es tatsächlich viele Bauern hier gibt, die überhaupt in der Lage sind Reis zu horten, ist doch kaum fraglich. Die meisten Bauern sind nämlich dazu gezwungen, den Reis sofort nach der Ernte an die den Preis diktierenden Aufkäufer zu verscherbeln. Damit sie die Erntehelfer bezahlen können, den Dünger bezahlen können, den Kredithaien und Banken wenigstens die Zinsen zahlen können etc. Und wenn dann gar noch kurz vor der Ernte Schädlingsbefall auftritt, bleibt für manchen nur der letzte Ausweg Selbstmord wie kürzlich geschehen.
Die Entwicklung der Lebensmittelpreise ist auch ohne die Reiskrise kaum zu bremsen. Die meisten Versprechungen der PPP vor der Wahl, so utopisch sie bereits damals waren, sind nunmehr unhaltbar.