Die Generäle gewinnen das Referendum
Bangkok - Für den von Thailands Militärjunta eingesetzten Premierminister Surayud Chulanont war kurz nach Schließung der Wahllokale am Nachmittag die Welt noch in Ordnung. „Die neue Verfassung ist angenommen worden“, erklärte der Ex-General, „der erste Schritt Richtung Demokratie ist getan.“ Die Wahlbeteiligung habe bei rund 60 Prozent gelegen, so verkündete das Militärregime. Erste Hochrechnungen bezifferten die Zahl der Ja-Stimmen auf rund 70 Prozent. Nun sollen im Dezember Wahlen stattfinden.
Am 19. September 2006 hatten die Generäle den seit sechs Jahren amtierenden Premierminister Thaksin Shinawatra wegen Korruption und Amtsmissbrauch gestürzt. Er lebt seitdem im Exil in London. Just am Tag des Referendums schaffte es der Politiker, den die Militärs mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln aus dem öffentlichen Leben Thailands verbannen wollen, den Generälen die Suppe ein wenig zu versalzen. Denn während überall in dem südostasiatischen Königreich noch die Ergebnisse des Referendums zusammenkamen, hockten die Fußballbegeisterten vor dem Fernseher. Sie verfolgten das englische Derby zwischen Manchester City und Manchester United. Thaksin hatte Manchester City im Sommer gekauft. Sein Team gewann.
Die neue Verfassung schwächt das Parlament und stärkt die Rolle der Bürokratie und des hochpolitisierten Militärs. Doch das Ergebnis des Referendums zeigt eine tiefe Spaltung des Königreichs. Im Zentrum und Süden des Landes gab es ein Ja zur neuen Verfassung, in der verarmten Nordostregion von Isaan erteilten ihr die Wähler eine eindeutige Abfuhr. Auch in der Region um die Stadt Chiang Mai, aus der Thaksin stammt, verloren die Generäle.
Dabei hatten sie vor der Abstimmung alles unternommen, um eine Niederlage zu verhindern. Gegner wurden systematisch behindert. Die staatlich kontrollierten Rundfunk- und Fernsehsender verbreiteten die Aufforderung, mit Ja zu stimmen.
Die klare Trennung im Wählerverhalten dürfte den Führern von Thaksins inzwischen verbotener Partei „Thai Rak Thai“ Hoffnung geben. Sie traten der bis jetzt nahezu unbekannten „Volksmachtpartei“ bei. Obwohl viele von ihnen von einem Militärtribunal für fünf Jahre aus der Politik verbannt wurden, wollen sie die Gruppierung aus dem Hintergrund unterstützen.
Koelner Stadt Anzeiger 19. Aug. 2007
Bedauerlich ist halt, dass Thaksin immer noch keine Ruhe gibt und das politische Feuer nunmehr mit der "Sportbegeisterung" schuert, obwohl so viele Leute endlich wieder Normalitaet haben wollen.