Songkran

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koratwerner (†2012)
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Songkran

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Apr 15, 2007 10:11 am

Songkran

Songkran wirft seinen Schatten voraus. Bereits gestern saust Don zuerst mit dem Staubwedel, dann mit dem Besen und zum guten Schluss mit dem Aufnehmer durch die Wohnung. Am Wochenende ist Songkran, das thailändische Neujahrsfest. Da muss alles sauber sein. Heute ist Donnerstag und als ich am Vormittag in die Stadt fahre, um noch das eine oder andere einzukaufen, ist die Mitraparp Road, die Durchgangsstrasse in Korat, fast nicht mehr befahrbar. In einer Dreierreihe schiebt sich eine Autokarawane durch die Stadt in Richtung Nordosten. Tausende PKW, Pick-Ups und überfüllte Busse sind unterwegs und bringen ihre Insassen aus den westlichen Landesteilen heim zu Papa und Mama. Morgen beginnt das dreitägige Songkran, das größte Fest des Jahres und traditionsgemäß wird dieses dreitägige Fest im Kreis der Familie gefeiert.

Als ich zurückkomme sehe ich im aktuellen Fernsehen auch die Autokarawanen. Gerne werden verunglückte Fahrzeuge gezeigt und immer wieder mehr oder weniger nutzlos winkende Polizisten, die gar nicht so viele Arme haben, wie sie winken möchten. Routinemäßig erscheint dann ein höherer Polizeioffizier auf der Mattscheibe, der den Autofahrern über verstopfte Straßen berichtet, Umleitungen empfiehlt und davor warnt, Alkohol zu trinken.

Bereits am Mittwoch machen sich die ersten Leute auf den Weg und legen dabei nicht selten 1.000 und mehr km zurück. Am liebsten mit dem Wagen, denn damit kann man sein Bettzeug mitnehmen, denn das wenige, was Mama hat, reicht bei weitem nicht aus, damit die Kinder und Enkelkinder in der Nacht eine Schlafstatt haben. Deshalb sind die PKW hinten bis unter das Dach mit Bettwäsche voll gestopft, aus der gar nicht selten einige müde Kindergesichter durch die Wagenfenster schauen. Kaum ein Pick-Up rollt heute und morgen mit leerer Ladefläche über die überfüllten Straßen. Vielfach transportieren sie Liegen und Matratzen, aber auch Gebrauchsgegenstände für Papa und Mama, die es auf dem Land nicht gibt oder für Papa und Mama zu teuer sind. Es ist Songkran, das thailändische Neujahrsfest.

Im Strom der Fahrzeuge sind die total vermummten Gestalten, die auf den Ladeflächen der offenen Wagen hocken unübersehbar. Ihnen sieht man die Strapaze der stundenlangen Fahrt an. Nicht selten schauen die Gesichter teilnahmslos unter Hüten, Kopftüchern, Mützen, umgebundenen Decken oder nur mit einem Handtuch auf dem Kopf, müde vor sich hin. Es ist Songkran. Wie in jedem Jahr wird die Tag- und Nachtgleiche am 13. April gefeiert.

Die Parkplätze an den zwei Busbahnhöfen und den Haltepunkten der Eisenbahn in Korat sind überfüllt. Hier warten Angehörige auf ihre Angehörigen, laden sie und ihr umfangreiches Gepäck auf ihre Fahrzeuge, um sie irgendwohin zu bringen, wohin vielleicht nur zweimal oder auch kein Bus von Korat aus hin fährt. Die Begrüßung fällt oft sparsam aus, denn nicht nur die Reisenden sind nach einer langen Fahrt im überfüllten Zug erschöpft, auch die Angehörigen sind zum Teil schon viele Stunden auf den Beinen. Doch morgen sieht es besser aus. Dann ist Songkran und man hat vielleicht sogar ein par Stunden geschlafen.

Richtig ausschlafen kann aber niemand. Spät in der Nacht tischt die Mama nach der Ankunft noch dampfenden Khao und Sam Tom auf, dann geht es zur Thaidusche auf den Hof, wo der Seifenschaum mit einer Schöpfkelle vom Körper gespült wird und so schnell wie möglich in die Heia. Die Nacht ist noch nicht vorbei, da weckt die Mama unerbittlich ihre noch müden Kinder, Schwiegerkinder und Enkel. Es ist Songkran, gleich geht es zum Wat.

Sobald es hell geworden ist, werden dem Wat Reis, Obst und andere Speisen geopfert. Mancherorts bringen die Menschen sogar ein Töpfchen Sand mit und schütten es auf einen Haufen. Das ist die Gegenleistung für den Staub, den die Gläubigen im laufe eines Jahres an ihren nackten Füßen oder Schuhen aus den Wat getragen haben. Heute bringen sie ihn zurück und schmücken den zum kleinen Türmchen angewachsenen Sand mit bunten Fähnchen. Es ist Songkran, da nimmt auch der Wat daran teil.

Wieder Zuhause bereiten die Frauen das Mittagessen zu, die Männer plauschen bei einer Flasche Bier oder etwas stärkeren Getränken mit den Nachbarn und die Kinder stromern neugierig durch die Gebäude und klettern auf das alterschwache Motorrad des Großvaters. Am Nachmittag geht es wieder zum Wat. Da werden der Abt und die Buddhastatuen gereinigt, indem sie mit Wasser begossen werden, dann werden Räucherstäbchen angezündet und die Buddhafiguren mit Blumenkränzen geschmückt. Der Abt hält darob eine kleine Predigt bedankt sich und entlässt seine Besucher mit den besten Wünschen für das neue Jahr. Da ist Songkran auf dem Land.

Später kommen die Großeltern auch in diesen Genuss der Reinigung. Ihnen werden aber nur respektvoll und ehrerbietig die Hände mit parfümiertem Wasser übergossen und dann darf sich jung und alt gegenseitig mit Wasser begießen. Später dürfen alle Erwachsenen etwas Reisschnaps und oder Bier trinken. Es ist Songkran, da muss man etwas Alkohol trinken.

Songkran, mit dem damit verbundenen Wasserspritzen ist ein Fest für alle, doch ganz besonders für die Kinder und jungen Leute. Als wir Freitag am späten Vormittag in die Stadt fahren und dem Zentrum bei Ya Moo zustreben, sind dort die Straßen rappelvoll. Auf und vor den Bürgersteigen reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen. Hier decken sich die vielen Menschen mit Getränken ein und kaufen jede Menge weißen und manchmal sogar farbigen Puder. Fast neben jedem Stand stehen Plastiktonnen, die mittels Gartenschläuche ununterbrochen mit Wasser gefüllt werden. Meistens sind es kleine Kinder, die mittels Eimerchen oder Plastikschüsseln eifrig das Wasser schöpfen und mit Schwung über die meist jungen Leute auf den Ladeflächen der langsam vorbeirollenden und immer überladenen Pick Up gießen. Die jedoch revanchieren sich und schütten zurück, was das Zeugs hält. Dazu werden auf den Ladeflächen Wassertonnen mitgeführt, in denen nicht selten das Wasser mit Eis gekühlt ist. Es ist warm. Deshalb gar nicht angenehm, wenn man von einem Guss Eiswasser erwischt wird.

Alles geht in Stopp und Go langsam voran und wenn die endlos rollende Karawane ins Stocken gerät, springen die jungen Leute auf die Straße und schmieren den Passanten ihren weißen Puder ins Gesicht, die sich darob natürlich revanchieren. Die Luft ist voller Gekreische und Freudenrufe und immer wenn ein Pik Up einen Lautsprecher passiert, aus dem irgendeine Musik tönt, tanzen die Menschen auf den Wagen herum, schwenken mit den Armen und verströmen pure Freude. Bei den etwas Älteren ist natürlich auch Alkohol im Spiel, der jedoch an diesem Vormittag noch keine gravierende Negativwirkung ausgelöst hat.

Dieses fröhliche und bunte Treiben erinnert mich etwas an Rosenmontag im Rheinland. Nur werden hier keine Süßigkeiten von den Wagen geworfen. Dafür wird Wasser geschüttet was das Zeugs hält und es wird zurück geschüttet und wenn die Fässer auf den Wagen leer sind, steht irgendwo ein Tankwagen der Feuerwehr oder dienstbare Helfer haben einen Hydranten geöffnet, an dem nachgetankt werden kann.

Als ich völlig durchnässt bin und der Meinung bin, genügend Aufnahmen geschossen zu haben, fahren wir über Nebenstraßen langsam wieder heimwärts. Auch an diesen Straßen stehen überall Wasserfässer bereit und jeder bespritzt jeden, der nur irgendwie in die Schusslinie kommt. Hunderte von Fahrzeugen streben immer noch dem Stadtzentrum zu, wo sich mittlerweile kaum noch ein Rad dreht, weil da die Straßen rettungslos überfüllt sind.

Drei Tage lang hält der Trubel an. Drei Tage lang fahren und laufen die Unentwegten mit nassen Kleidern durch die Straßen, bemalen sich gegenseitig die Gesichter, beschmieren die Autos und Motorräder mit weißer Farbe und freuen sich. Selbst wenn unversehens ein Regenschauer versucht, die Stimmung zu trüben, macht das kaum was aus. Die Menschen sind ja eh schon alle nass und wenn der Regen gar die angemalten Gesichter rein wäscht, macht das auch nichts. Dann ist eben Platz da, um sich gegenseitig wieder neu zu beschmieren. Das ist Songkran.

Songkran, früher mehr ein religiöses Fest, hat sich in dieser Zeit mehr zu einem weltlichen Fest entwickelt. Es fließt nicht nur reichlich Wasser, sondern auch der Alkohol. Doch die richtige und reine Freude an diesem Vergnügen haben die kleinen Wasserratten, die Kinder. Wenn man genau hinschaut, dann sind es die Kleinen, die voll und ganz mit riesieger Hingabe und vollem Einsatz diesem Treiben ein ganz besonders farbiges Tüpfelchen aufsetzen.

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tuktuk
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Chiang Dao Songkhran

Ungelesener Beitragvon tuktuk » So Apr 15, 2007 11:17 am

Mittlerweile ist in Ban Tham Songkhran 2007 bereits im Gange.Das haben wir vermutlich der langen Smogperiode im Maerz 2007 und den Vorschlaegen des Buergermeisters von Chiang Mai zu verdanken.
In den Nebenstrassen ist zum Glueck fast ueberall Ruhe.

Hier eine kleine Bildauswahl von Songkhran 2006

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koratwerner (†2012)
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Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Apr 15, 2007 3:03 pm

Hallo tuk tuk!

Danke, schöne Bilder hast Du von Songkran! Leider kann ich meine Aufnamen von Songkran in Korat nicht bringen, denn photobucket funktioniert bei mir nicht. Gibt es vielleicht noch ein anderes Programm?

Werner

tuktuk
Korat-Isaan-Forum-Gast

Ungelesener Beitragvon tuktuk » So Apr 15, 2007 3:34 pm

Hallo Werner,
wenn Du sie verkleinerst und Klaus oder mir (per Mail)zuschickst koennen wir das schon hinkriegen.Ich habe bei mir noch genuegend Platz. :)
Meine Anschrift schicke ich Dir per PN.

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KoratCat
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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 18, 2007 8:19 am

Neujahr in Thailand

Wasserschlacht und Kreidekrieg

Von Heike Sonnberger, Bangkok

In Thailand wird das neue Jahr nicht mit Feuerwerk, sondern mit einer landesweiten Wasserschlacht begrüßt. Am 13. April ziehen mit Pistolen, Schläuchen und Talkumpuder bewaffnete Gangs durch die Straßen. Trockenbleiben ist so unmöglich wie unhöflich.


Am 13. April findet in Thailand das Neujahrsfest Songkran statt. Heute beginnt nach hiesiger Zeitrechnung das Jahr 2550 nach Buddha - mit einer landesweiten Wasser- und Puderschlacht, die kein Hemd trocken und sauber lässt. Entlang der Straßen in Ko Kuat schaufeln Kinder und Eltern aus brusthohen Kübeln Wasser auf vorbeifahrende Autos oder spritzen es aus Schläuchen und Pistolen auf Passanten. Aus Hauseingängen lösen sich Pulks von Mädchen und schmieren Hände voller Talkumpaste nach einer höflichen Verbeugung in die Gesichter der Durchnässten.

Vom Ahnenkult zur Spaßparty

Der Tag begann harmlos. Morgens um acht versammelt sich das Dorf im Tempel, um der Ahnen zu gedenken und das neue Jahr segnen zu lassen. Neben einem Altar mit Buddha-Statuen, Kerzen und Vasen voller Plastikblumen bahren die Gläubigen Reis, Curry, Früchte und Wasser vor einer Reihe kniender Mönchen in braungelben Roben auf. Ein Portrait des Königs an der Wand schaut streng auf die Leute hinunter, die auf Matten auf dem Boden sitzen. Die zwölf Mönche murmeln Gebete über gesenkten Köpfen. Der älteste von ihnen läuft durch die Reihen und spritzt Wasser aus einer silbernen Schale auf seine Gemeinde.

Songkran ist ursprünglich ein tief religiöses Familienfest. Kinder kehren nach Hause zurück. Am Vorabend des 13. sind alle Straßen aus Bangkok heraus verstopft. Menschen zwängen sich mit Hab und Gut auf die Ladeflächen von Pickups wie Vieh und warten stundenlang im Stau. Am Neujahrstag sprenkeln sie als Zeichen des Respekts Parfümwasser über die Hände ihrer Eltern und Großeltern. Auch die Gräber der Ahnen werden in Ko Kuat früh morgens mit duftendem Wasser bespritzt. Im Mittelpunkt des Fests steht jedoch nicht mehr der Ahnenkult, sondern der Spaß.

Dorfschönheiten in Glitzerkleidern

Die Party beginnt an einer Tankstelle entlang des Highways nach Nakhon Ratchasima, Thailands zweitgößter Stadt. Hier versammeln sich volksnahe Lokalpolitiker, Kinder mit Wasserpistolen, Frauen in Tanzkostümen, Marschbands auf Pickups, mit Blumen geschmückte Wagen und 25 Dorfschönheiten in Glitzerkleidern. Im Wat Nong Wa, dem größten Tempel Ko Kuats, soll heute Miss Songkran gewählt werden. Die Kandidatinnen lassen sich auf den Wagen nieder und spannen adrett ihre Sonnenschirme.

Die Parade wird geführt von Bürgermeister Ganjanawattana, den hier jeder unter seinem Spitznamen Bao kennt. Seine Frau Sanyalak folgt ihm mit einer silbernen Schale, aus der sie Dörflern mit einem charmanten Lächeln weiße Paste ins Gesicht schmiert. Mit weißer Kreide segnen sonst Mönche die Betenden. Heute wird sie verteilt wie Schminke an Karneval. Ohne Talkum und Wasser kein Spaß an Songkran. Gegen Ende der Parade sind nur noch Sanyalak und die 25 Dorfprinzessinnen auf ihren Wagen trocken. "Ich habe meine Tage", entschuldigt sie sich mit leiser Stimme und weicht erfahren dem Gartenschlauch an der nächsten Straßenecke aus.

Talkumpuder im Gesicht, Eiswasser im Nacken

Im Tempel ist eine große Bühne aufgebaut. Davor wird im Wiegeschritt zu thailändischem Pop getanzt. Ein paar Meter entfernt steht ein Tankwagen der Feuerwehr, von dem zwei Männer den oberarmdicken Löschstrahl auf die Tanzenden richten. Auf der Bühne schäkert Bürgermeister Bao mit den Kandidatinnen für die Miss-Wahl. "Wie heißt du? Wie alt bist du? Wie findest du den Bürgermeister?" Artig loben ihn die jungen Mädchen. Artig nehmen sie auch hin, dass Bao die Wahl kurzerhand absagt. Man wolle dieses Jahr lieber keine Gewinnerin küren. Dann seien die restlichen 24 enttäuscht, und das wäre nicht gut für die Stimmung.

Im Dorf ist derweil die Wasserschlacht in vollem Gange. Seit Stunden fahren Pickups mit Wassertanks und jauchzenden Menschen beladen durch die Straßen und begießen Mopedfahrer wie Autos und Fußgänger im Vorbeifahren mit Wasser aus Plastikeimern. Auf den Bürgersteigen warten Kinder mit Gartenschläuchen darauf, dass ein Pickup in ihre Straße einbiegt. "Sawatdee Bee Mai" - Frohes Neues Jahr - rufen drei angeheiterte Teenager und schmieren Passanten Talkumpuder ins Gesicht. Einer schüttet einen Eimer Eiswasser hinterher.

Lieber Dreckwasser als kein Wasser

"In Deutschland hätten die morgen hundert Zivilklagen am Hals", sagt Adrian Londero aus Mannheim, der zum ersten Mal in Thailand Neujahr feiert. Hier lacht man, winkt sich fröhlich zu, bedankt sich unerschütterlich für die kalte Dusche. Songkran fällt auf das Ende der Trockenzeit und den heißesten Monat in Thailand. Seit Wochen verkaufen die Supermärkte Wasserpistolen in allen Größen, Damensandalen aus Plastik und knallbunte Hemden. Das beliebsteste Motiv: kleine Männchen, die sich gegenseitig Wasser überschütten. Das Wasser macht nicht nur die Hitze erträglich, es soll auch Pech und Übel abwaschen.

Am Kanalufer pumpt eine Frau grasgrünes Dreckwasser in die Bottiche auf den Ladeflächen der Pickups, die am Straßenrand Schlange stehen. Blätter schwimmen in der trüben Brühe. Ein paar völlig durchnässte Kinder füllen im Kanal ihre Wasserpistolen auf. Das Kultusministerium hat die Bevölkerung zwar ermahnt, nur sauberes Wasser zu vergießen. Doch die Straßenkämpfer sind nicht zimperlich: Lieber Dreckwasser als kein Wasser.

Am Abend fegt die Dunkelheit die Straßen leer. Nur die Tonnen und Kübel bleiben vor den Häusern stehen. Morgen geht die Schlacht weiter. Übermorgen auch. Drei Tage lang begießt sich das Land mit Wasser. Damit auch das letzte bisschen Pech weggewaschen wird.

Der Stern 17. April 2007
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974


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