Der Wachsfigurenumzug 2008 in Korat
Hier mein ergänzenden Bericht
In Korat rollen am Khao Pansa, dem Tag, an dem die dreimonatige Fastenzeit der Mönche beginnt, gegen 9 Uhr vormittags so an die 50 große und viele kleine Prunkwagen durch die Stadt.
Bereits am vorherigen Feiertag, dem Asalha Bucha, nehmen die Motivwagen mit ihren Wachsfiguren vor und hinter dem Denkmal von Ya Mo Aufstellung.
Wachsfiguren? Nein, riesige Monumente aus Kerzenwachs stehen dicht gedrängt auf den Fahrzeugen. Man muss manchmal lange suchen, bis man den Kopf des Fahrers irgendwo inmitten der gelben Figuren aus der religiösen Mythologie entdeckt.
Bis an die vier Meter ragen die Drachenköpfe, Kerzen und Statuen in Höhe. Deshalb laufen bei jedem Fahrzeug immer hilfreiche Männer, die mit langen Bambusstangen, die zu tief verlegten Strom- und Telefonleitungen anheben, damit die Figuren und die Leitungen nicht miteinander in Konflikt kommen.
Don und ich haben uns verspätet. Als wir ins Zentrum kommen, kommt uns in der Ferne schon der Umzug mit den ersten Fußgruppen entgegen. Polizisten leiten uns um und wir sind froh bei dem großen Andrang der heranströmenden Fahrzeuge noch einen Parkplatz zu finden.
Ja, die Einheimischen aus Nah und Fern sind heure Frühaufsteher. Sie kommen schon beim Sonnenaufgang und entern die besten Plätze. Sie kommen sogar aus den umliegenden Städten und Ortschaften, denn sie wollen auch ihren Wagen sehen, der im Wat ihres Ortes gebaut wurde und sich hier präsentieren darf. Man merkt es, sobald ihr Wagen an ihnen vorbei rollt, erfasst sie eine riesige Begeisterung und der Beifall verklingt erst wieder, wenn der nächste Prunkwagen an anrollt.
Manchmal stoppt der Zug. Dann stellen Väter und Mütter ihre Kinder vor so einem Wagen und es wird fotografiert, was durch die Linse geht. Noch bei keinem der vielen Festzüge in Korat habe ich so viele Knipser gesehen, wie an diesem Tag. Die Bildeinfanggeräte reichen von der Videokamera über Profi- und Digitalkameras, bis zum Fotohandy. Letzteres hat fast ein jeder und alles wird fleißig benutzt.
Fast alle Wagen die an uns vorbei rollen sind rundherum mit Mosaikreliefs verkleidet. Natürlich sind die auch aus gelbem Wachs. Aus Kerzentalg. Wahrscheinlich wird das Material in den Klöstern gesammelt, um daraus die hübschen Figuren herzustellen.
Ein etwas sarkastischer Gedanke geht mir durch den Kopf. Kleine Klöster, kleine Figuren und kleine Wagen. Große Klöster können größere Wagen mit größeren Figuren nach Korat schicken und die schönsten Wagen der größten Klöster dürfen dann noch einige Tage auf dem Parkplatz des großen Supermarktes The Mall besichtigt werden.
Es ist heiß heute. Vor lauter Eifer beim Fotografieren merke ich solange nichts davon, bis Don mich auf mein durchnässtes Hemd weist und mich anhält nicht mehr durch die Sonne zu laufen.
Ja, es ist ganz schön warm und dann vermeine ich an den Wachsfiguren zu sehen, dass sie auch schwitzen. Spinne ich nun, oder was? Nein, ich bin noch ganz normal. Was ich da auf den Figuren sehe, ist tatsächlich herab laufendes Wasser und das bringen dienstbare Geister eifrig mit Sprühgeräten auf die Wachsfiguren, damit sie sich bei der Hitze nicht auflösen.
Mit dem Umzug alleine ist es nicht getan. Schon einige Tage vorher haben dienstbare Geister rund um das Denkmal von Ya Mo an die hundert Pavillons aufgebaut. In einigen stehen Stühle zum Ausruhen, in anderen werden die nicht weg zu denkenden Leckereien und Getränke angeboten und in anderen versuchen Händler ihre bunten Waren zu verkaufen.
Eine Kapelle mit traditionellen Musikinstrumenten spielt auf, deren musikalische Darbietung, von Lautsprechern übertragen, die musikalische Untermalung liefert.
Etwa zwei Stunden lang bewegt sich der Umzug durch die Straßen der Stadt. Dieser Wagen, auf dem der amtierende Ministerpräsident und einige seiner Minister rudernd dargestellt sind, erregt besondere Aufmerksamkeit.
Aus einer Nebenstraße gesellen sich unterwegs kleinere Wagen mit lustigen Elementen hinzu und sogar bunt gekleidete Tanzgruppen mit fahrbaren Musikmaschinen dürfen sich in den Zug einreihen.
Gaudi hoch drei herrscht auf den mit Menschen voll gepfropften Bürgersteigen und noch lange nachdem der Umzug vorbei ist, schlendern die Menschen in der Parkanlage bei Ya Mo umher, essen etwas, trinken etwas und kaufen etwas.
Dann verläuft sich die Menge. Doch viele Menschen kommen am Nachmittag zurück, einschließlich der Langschläfer, die den Zug am Vormittag verpasst haben.
Die großen Prunkwagen haben wieder vor und hinter Ya Mo Aufstellung genommen, damit sie gebührend bewundert werden können.
Jetzt stehen vor jedem Wagen kleine mobile Tempelchen jeweils mit einer Spendenbüchse, damit die Besucher ihre Begeisterung in Form von Scheinen und Münzen kundtun können.
Ich komme in aller Ruhe dazu, noch einige schöne Details festzuhalten. Alles was sehenswert ist zu fotografieren, dazu reicht die Zeit nicht aus. Und das, was ich aufgenommen habe, dazu reicht auch in diesem Beitrag der Platz nicht, um das alles zu zeigen.
Bis gegen 20 Uhr können die schönen Wagen besichtigt werden. Dann verläuft sich die Menge und die Wagen räumen die Straßen.