Thailändischer Spitzenpolizist drängt auf Verschärfung der Regeln für Ruhestandsvisa

Als Rentner in Thailand leben? Für Themen, die unsere Rente und unseren Status betreffen.
Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Thailändischer Spitzenpolizist drängt auf Verschärfung der Regeln für Ruhestandsvisa

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Aug 04, 2023 2:26 pm

Polizeigeneral Surachate Hakparn, ehemaliger Leiter der Einwanderungsbehörde, will die Regeln für Ruhestandsvisa reformieren, um ausländische kriminelle Banden wie den berüchtigten Outlaws Motorcycle Club in Pattaya zu vertreiben.

Thailands bekanntester Verbrechensbekämpfer, Polizeigeneral Surachate Hakparn, hat offen erklärt, dass einjährige Ruhestandsvisa und Aufenthaltsverlängerungen von veralteten Vorschriften und korrupten Praktiken geplagt sind. In einem Interview mit der Bangkok Post sagte der stellvertretende Polizeichef, dass die Anforderung, 800.000 Baht auf einer thailändischen Bank oder den Gegenwert in Form von jährlichen Auslandsüberweisungen zu haben, zu niedrig sei, da die Qualität der Antragsteller nicht überprüft werden könne. Polizeigeneral Surachate fügte hinzu, dass das "window dressing" der Bankkonten der Antragsteller ein ernsthaftes Problem darstelle, da Visa-Agenten und sogar einige Einwanderungsbeamte durch die Gewährung kurzfristiger "Kredite" Absprachen treffen.

Er fügte hinzu, dass er dem neuen thailändischen Kabinett vorschlagen werde, das Einwanderungsgesetz von 1979, das immer noch einige Visapraktiken regelt, zu ersetzen. Polizeigeneral Surachate ging nicht näher auf seine politischen Empfehlungen für die Verlängerung von Ruhestandsvisa ein, sondern betonte lediglich, dass die Einreisehürde zu niedrig angesetzt sei und zu leicht umgangen werden könne. Der Kontext seines Interviews war, dass es von größter Wichtigkeit ist, die ausländischen Motorradbanden loszuwerden, die insbesondere Pattaya, Phuket und Koh Samui plagen. Soziologen bezeichnen diesen Ansatz als "deviancy amplification" (Verstärkung der Devianz), da er ein bestimmtes kriminelles Problem hervorhebt, um politische Maßnahmen gegen eine viel größere Gruppe in der Gesellschaft zu rechtfertigen.

Die Beobachtungen von Polizeigeneral Surachate treffen ins Schwarze, denn er ist ehemaliger Kommandeur der Fremdenverkehrspolizei und, für kurze Zeit, der Einwanderungsbehörde im Zeitraum 2018-19. In den letzten Jahren gab es gelegentlich Versuche, die Bürokratie für Rentner zu verschärfen, wie etwa die Einführung einer obligatorischen Krankenversicherung für einige Visa und Verlängerungen - insbesondere die "O/A"-Option für Rentner, die ursprünglich von einer thailändischen Botschaft ausgestellt wurde - und die Überprüfung der Bankbücher drei Monate nach der Gewährung einer jährlichen Verlängerung. Die Bemühungen waren jedoch weitgehend folgenlos.

Obwohl es mehrere Visa für Alleinstehende oder Rentner gibt, darunter Elite-, Langzeitaufenthalts- und Ehegattenvisa, ist das von der Einwanderungsbehörde ausgestellte, jährlich verlängerbare Rentnervisum das bei weitem beliebteste, da es billig und für Ausländer über 50 Jahre leicht erhältlich ist. Es wird jedoch wahrscheinlich noch viele Monate dauern, bis eine Überarbeitung der Politik, wenn überhaupt, an die Öffentlichkeit gelangt. Schon jetzt werden Bedenken laut, dass "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet" wird. Die meisten thailändischen Rentner sind ältere Männer zwischen 65 und 90 Jahren, die kein Interesse daran haben, sich einer ausländischen Mafia anzuschließen oder gar auf ein Motorrad zu steigen. Außer vielleicht, um in die Kneipe zu gehen.

Pattaya Mail
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
thedi
Thailand-Reporter
Beiträge: 650
Registriert: Di Jan 25, 2011 2:24 pm
Wohnort: Bankok, Manchakiri Khon Kaen
Kontaktdaten:

Re: Thailändischer Spitzenpolizist drängt auf Verschärfung der Regeln für Ruhestandsvisa

Ungelesener Beitragvon thedi » Sa Aug 05, 2023 8:56 am

Immigration Regeln sind kein brauchbarer Ansatzpunkt um Outlaws & Co zu filtern.

Der Kontakt zur Immigration dauert nur Minuten und kann unpersönlich erfolgen: via eVisa bzw. Agenten. Um die weniger als 1% schwarzen Schafe aufzuspüren ist das ein denkbar schlechter Ansatzpunkt. Die anderen 99% will man ja nicht vergrämen, da die Geld ins Land bringen.

Outlaws können in Thailand ihren Geschäften (Schutzgebühren, Erpressungen, Rotlicht usw.) nachgehen, weil ihre Opfer auch in einer Grauzone operieren (Barfine/Zuhälterei, Bier in Kaffeetassen, überschreiten der Öffnungszeiten, Jugendschutz, Drogen, Geschäfte über Strohmänner usw). Diese Sümpfe auszutrocknen will man nicht, da einerseits auch einflussreiche Thais involviert sind und anderseits auch von Behördenseite Schutzgebühren genommen bzw. erpresst werden.

Trotzdem wäre hier der einzige mögliche Ansatzpunkt: im Alltag, bei ihren Geschäften. Dazu müsste es eine zuverlässige vertrauenswürdige Polizei geben. Die Mehrheit der Polizisten wäre wahrscheinlich OK, aber es gibt genügend schwarze Schafe so dass Opfer von Schutzgebühr-Erpressungen sich nicht getrauen, bei Behörden Hilfe zu suchen. Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn man eine spezielle Telefonnummer einrichten würde, wo man mit einer garantiert nicht korrupten Polizei Kontakt aufnehmen könnte. Einer Polizei, die dann die ganze kriminelle Gruppe ausräumt, so dass sich Hilfesuchende nicht im Nachhinein der Rache des Rests des Gangs ausgeliefert sähen.

Beim ‘ausräumen’ einer kriminellen Gruppe, könnte naturgemäss nicht alles Korn von der Spreu getrennt werden. Mitläufer auf der einen Seite, sich rechtzeitig duckende Kriminelle auf der anderen Seite. Die Rechte von Anwälten, sprich Rechtsverdrehern, müssten eingeschränkt werden. Mitgegangen = mitgehangen. Damit verstösst man gegen Grundprinzipien eines Rechtstaat. NGO würden entsetzt aufschreien, das könnte dem Tourismus schaden.

Keine leichte Aufgabe, sich dieser Outlaw & Co zu entledigen. Ich persönlich vermute, dass nun etwas geredet wird und dann lässt man Gras darüber wachsen. Der langen Rede kurzer Sinn: jede Wette, es wird sich nichts an den Bestimmungen für unsere Aufenthaltsbewilligung ändern. Und das ist schlussendlich das einzige was mich etwas angeht.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

Benutzeravatar
thedi
Thailand-Reporter
Beiträge: 650
Registriert: Di Jan 25, 2011 2:24 pm
Wohnort: Bankok, Manchakiri Khon Kaen
Kontaktdaten:

Re: Thailändischer Spitzenpolizist drängt auf Verschärfung der Regeln für Ruhestandsvisa

Ungelesener Beitragvon thedi » Di Aug 08, 2023 6:02 am

In Deutschland wird schon laut darüber nachgedacht, kriminelle Banden (Clans) auszuweisen, auch wenn man den einzelnen Mitgliedern keine konkreten taten nachweisen kann. Natürlich ist es auch dort ein weiter Weg von 'darüber nachdenken' bis auch wirklich etwas gemacht würde. Denn in DE gibt es 80 Millionen Experten, die je ihre einzig richtige Meinung haben.

https://www.20min.ch/story/werden-clan- ... 4447988827


Mit freundlichen Grüssen

Thedi


Zurück zu „Wir Rentner in Thailand“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 431 Gäste