FAQ: Auswandern, aber richtig
Verfasst: Di Aug 14, 2012 10:18 am
FAQ: Auswandern, aber richtig
Wer möchte nicht möglichst viel Komfort für sein Geld bekommen? In Thailand beispielsweise können sich auch Rentner mit einem schmalen Portemonnaie einen höheren Lebensstandard leisten als in Deutschland. Zudem tut manchen das tropische Klima gut. Die Entscheidung, den Lebensabend im Ausland zu verbringen, sollte gut vorbereitet sein. Hermann-Josef Weber, von der Informationsstelle für Auswanderer im Bundesverwaltungsamt, hat die wichtigsten Fragen für uns beantwortet.
Rentner-Auswandern: Ist das ein Trend, der sich verstärkt?
Ja, immer mehr Rentner versuchen, ihren Lebensabend im Ausland zu verbringen.
Können Sie sagen, was die am häufigsten angegebenen Gründe dafür sind?
eine bessere Lebensqualität mit der zur Verfügung stehenden Rente
geringere Mieten und Nebenkosten
bessere klimatische Bedingungen. Das feucht-warme Wetter tut insbesondere Rheumakranken gut
billigere Medikamente
billigeres Pflegepersonal
eine Seniorenbetreuung rund um die Uhr zu einem viel kleineren Preis in Luxusseniorenheimen
Wie hoch sind die Hürden für Rentner im außereuropäischen Ausland, ein dauerhaftes Bleiberecht zu bekommen?
Die sind natürlich von Land zu Land verschieden. Beispiel Thailand: Hier sollte einen Rentner vor allem ein "Non-Immigrant-Visa mit Mehrfacheinreise" interessieren. Grundsätzlich muss die Daueraufenthaltserlaubnis bei einer thailändischen Botschaft oder einem thailändischen Konsulat beantragt werden. In besonderen Fällen kann das auch in einem Immigrationsbüro in Thailand vorgenommen werden.
Folgende Unterlagen sind bei der Beantragung der Daueraufenthaltserlaubnis nötig:
ärztliche Bescheinigung eines staatlichen Krankenhauses
ein polizeiliches Führungszeugnis
die Angabe detaillierter Gründe, die einen längeren Aufenthalt in Thailand notwendig machen
Hinzu kommen:
Heiratsurkunde, wenn der Antragsteller mit einem thailändischen Staatsangehörigen verheiratet ist
Rentenbescheid über eine monatliche Rente von mindestens 750 Euro
Kopie des Bankauszuges einer thailändischen Bank über ein Guthaben von umgerechnet mindestens 7.500 Euro
Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Thailand mit dem "Non-Immigrant-Visa" erlangt man den Status eines ständigen Einwohners. Durch eine Investition in ein Unternehmen in Thailand von wenigstens 10.000.000 THB (thailändische Baht) kann dieser Status auch erlangt werden (238.890 Euro).
Welche Probleme/Schwierigkeiten können auf deutsche Senioren beispielsweise in asiatischen Ländern zukommen?
Sowohl die Sprache als auch der Umgang mit der fremden Kultur können problematisch sein. Eine gewisse Anpassungsfähigkeit ist wichtig. Im Alltag reichen häufig englische Sprachkenntnisse aus, allerdings nicht auf dem Lande, denn dort können die Einheimischen häufig kein Englisch sprechen. Während die ärztliche Versorgung für Privatpatienten etwa in Thailand sehr gut ist, kann es ohne Privatversicherung durchaus Probleme mit einer als angemessen angesehenen ärztlichen Versorgung geben.
Unterschätzen die Menschen die Tatsache, dass sie in ein Land mit einer völlig anderen Kultur auswandern?
Ja. Als Tourist ein Land zu besuchen ist eine Sache, aber auf Dauer in einem anderen Land zu leben, Tag für Tag, Jahr für Jahr, mit allen Vor- und Nachteilen im Alltag, etwa auch bei Arzt- und Behördenbesuchen, eine ganz andere. Dies kann gerade im fortgeschrittenen Alter problematisch sein.
Wie können sich Senioren, die mit dem Gedanken spielen auszuwandern, vorbereiten?
Eine Auswanderung muss in jedem Falle sorgfältig vorbereitet werden. Man sollte das betreffende Land schon zuvor besucht und sich sehr gut darüber informiert haben. Senioren, die auswandern wollen, sollten Verbindung mit der Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige des BVA in Köln aufnehmen und Berichte von anderen Auswanderern lesen. Letztlich ist immer eine objektive und ergebnisoffene Beratung durch eine anerkannte Beratungsstelle für Auswanderer und Auslandstätige der Wohlfahrtsverbände zu empfehlen. Die Adressen der Beratungsstellen gibt es unter http://www.auswandern.bund.de.
Was sollten sie bedenken?
Es gibt viele Dinge, die vorher bedacht werden sollten: Man sollte nicht unbedingt alles abbrechen und losfahren. Die Möglichkeit einer Rückkehr sollte auf jeden Fall offengehalten werden, auch wenn man dies aktuell in jedem Falle ausschließt. Eine Abmeldung kann man auch später noch vornehmen und verschiedene Versicherungen sollte man auch eine Zeit lang noch beibehalten. So müsste man im Falle einer Rückkehr nicht komplett von Neuem beginnen. Dies alles ist aber mit zusätzlichen Ausgaben verbunden, die man nicht unterschätzen sollte.
Gibt es auch Rückkehrer?
Ja, es gibt Rückkehrer auch unter Rentnern, die bei ihrem Neuanfang in einem fremden Land leider nicht so viel Glück hatten oder für die es wider Erwarten doch die falsche Entscheidung war auszuwandern.
ndr.de
Wer möchte nicht möglichst viel Komfort für sein Geld bekommen? In Thailand beispielsweise können sich auch Rentner mit einem schmalen Portemonnaie einen höheren Lebensstandard leisten als in Deutschland. Zudem tut manchen das tropische Klima gut. Die Entscheidung, den Lebensabend im Ausland zu verbringen, sollte gut vorbereitet sein. Hermann-Josef Weber, von der Informationsstelle für Auswanderer im Bundesverwaltungsamt, hat die wichtigsten Fragen für uns beantwortet.
Rentner-Auswandern: Ist das ein Trend, der sich verstärkt?
Ja, immer mehr Rentner versuchen, ihren Lebensabend im Ausland zu verbringen.
Können Sie sagen, was die am häufigsten angegebenen Gründe dafür sind?
eine bessere Lebensqualität mit der zur Verfügung stehenden Rente
geringere Mieten und Nebenkosten
bessere klimatische Bedingungen. Das feucht-warme Wetter tut insbesondere Rheumakranken gut
billigere Medikamente
billigeres Pflegepersonal
eine Seniorenbetreuung rund um die Uhr zu einem viel kleineren Preis in Luxusseniorenheimen
Wie hoch sind die Hürden für Rentner im außereuropäischen Ausland, ein dauerhaftes Bleiberecht zu bekommen?
Die sind natürlich von Land zu Land verschieden. Beispiel Thailand: Hier sollte einen Rentner vor allem ein "Non-Immigrant-Visa mit Mehrfacheinreise" interessieren. Grundsätzlich muss die Daueraufenthaltserlaubnis bei einer thailändischen Botschaft oder einem thailändischen Konsulat beantragt werden. In besonderen Fällen kann das auch in einem Immigrationsbüro in Thailand vorgenommen werden.
Folgende Unterlagen sind bei der Beantragung der Daueraufenthaltserlaubnis nötig:
ärztliche Bescheinigung eines staatlichen Krankenhauses
ein polizeiliches Führungszeugnis
die Angabe detaillierter Gründe, die einen längeren Aufenthalt in Thailand notwendig machen
Hinzu kommen:
Heiratsurkunde, wenn der Antragsteller mit einem thailändischen Staatsangehörigen verheiratet ist
Rentenbescheid über eine monatliche Rente von mindestens 750 Euro
Kopie des Bankauszuges einer thailändischen Bank über ein Guthaben von umgerechnet mindestens 7.500 Euro
Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Thailand mit dem "Non-Immigrant-Visa" erlangt man den Status eines ständigen Einwohners. Durch eine Investition in ein Unternehmen in Thailand von wenigstens 10.000.000 THB (thailändische Baht) kann dieser Status auch erlangt werden (238.890 Euro).
Welche Probleme/Schwierigkeiten können auf deutsche Senioren beispielsweise in asiatischen Ländern zukommen?
Sowohl die Sprache als auch der Umgang mit der fremden Kultur können problematisch sein. Eine gewisse Anpassungsfähigkeit ist wichtig. Im Alltag reichen häufig englische Sprachkenntnisse aus, allerdings nicht auf dem Lande, denn dort können die Einheimischen häufig kein Englisch sprechen. Während die ärztliche Versorgung für Privatpatienten etwa in Thailand sehr gut ist, kann es ohne Privatversicherung durchaus Probleme mit einer als angemessen angesehenen ärztlichen Versorgung geben.
Unterschätzen die Menschen die Tatsache, dass sie in ein Land mit einer völlig anderen Kultur auswandern?
Ja. Als Tourist ein Land zu besuchen ist eine Sache, aber auf Dauer in einem anderen Land zu leben, Tag für Tag, Jahr für Jahr, mit allen Vor- und Nachteilen im Alltag, etwa auch bei Arzt- und Behördenbesuchen, eine ganz andere. Dies kann gerade im fortgeschrittenen Alter problematisch sein.
Wie können sich Senioren, die mit dem Gedanken spielen auszuwandern, vorbereiten?
Eine Auswanderung muss in jedem Falle sorgfältig vorbereitet werden. Man sollte das betreffende Land schon zuvor besucht und sich sehr gut darüber informiert haben. Senioren, die auswandern wollen, sollten Verbindung mit der Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige des BVA in Köln aufnehmen und Berichte von anderen Auswanderern lesen. Letztlich ist immer eine objektive und ergebnisoffene Beratung durch eine anerkannte Beratungsstelle für Auswanderer und Auslandstätige der Wohlfahrtsverbände zu empfehlen. Die Adressen der Beratungsstellen gibt es unter http://www.auswandern.bund.de.
Was sollten sie bedenken?
Es gibt viele Dinge, die vorher bedacht werden sollten: Man sollte nicht unbedingt alles abbrechen und losfahren. Die Möglichkeit einer Rückkehr sollte auf jeden Fall offengehalten werden, auch wenn man dies aktuell in jedem Falle ausschließt. Eine Abmeldung kann man auch später noch vornehmen und verschiedene Versicherungen sollte man auch eine Zeit lang noch beibehalten. So müsste man im Falle einer Rückkehr nicht komplett von Neuem beginnen. Dies alles ist aber mit zusätzlichen Ausgaben verbunden, die man nicht unterschätzen sollte.
Gibt es auch Rückkehrer?
Ja, es gibt Rückkehrer auch unter Rentnern, die bei ihrem Neuanfang in einem fremden Land leider nicht so viel Glück hatten oder für die es wider Erwarten doch die falsche Entscheidung war auszuwandern.
ndr.de