Thailand für Rentner?

Als Rentner in Thailand leben? Für Themen, die unsere Rente und unseren Status betreffen.
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koratwerner (†2012)
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Thailand für Rentner?

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mo Aug 04, 2008 11:31 am

Warum nach Thailand?


2005 betrug die reale Durchschnittsrente in den alten Bundesländern der BRD 1.176 Euro. Nach Prognosen verändert sich dieser Wert im Jahr 2010 auf 1.091 und 2015 auf 1.133 Euro. Etwa 20 Millionen Rentner in Deutschland müssen sich darauf einstellen, dass ihre Renten bis 2009 nicht erhöht werden, bestenfalls stagnieren. Da denkt doch gar mancher Rentner daran, einfach auszuwandern, sich ein Land zu suchen, dass ihm klimatisch und kulturell behagt, wo er mit seinem Ersparten und seiner Rente weitaus besser leben kann, als in seinem immer teuerer werdenden Heimatland.

Unter all den infrage kommenden Ländern ist Thailand eines der schönsten und günstigsten Rentnerparadiese, vorausgesetzt, man umgeht die Fallen die hier von geschäftstüchtigen Ausländern und Einheimischen Geschäftemachern aufgestellt sind. Außerdem sind die Rahmenbedingungen für eine längere Aufenthaltserlaubnis zu beachten, ansonsten wird der Traum von einem preiswerten geruhsamen Leben nicht möglich sein oder er wird zum Alptraum.

Thailand ist besonders für allein stehende Rentner von ganz besonderem Reiz, denn hier findet jeder binnen kurzer Zeit seine meist bedeutend jüngere Traumfrau, die ihn nach Strich und Faden verwöhnt und rund um die Uhr für ihn da ist. Vorausgesetzt, er hat das nötige Kleingeld und gerät nicht an eine Lady, die lediglich aufs Abzocken raus ist. Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten, dass ist auch in Thailand nicht anders. Durch viele Publikationen ist das hinreichend bekannt und trotzdem tappen viele Neuankömmlinge in die unzähligen Hinterhalte, verlieren trotz aller Vorsicht ihre Ersparnisse und manchmal auch ihre neue Liebe.

Zieht ein Rentner trotz diesen, allerdings vermeidbaren, Schwierigkeiten in Betracht, seinen Lebensabend in Thailand zu verbringen, sind einige Hürden zu nehmen. Zuerst wird er wahrscheinlich in Betracht ziehen, dieses wirklich schöne Land mit dem asiatischen Flair näher kennen zu lernen. Dazu eignet sich kaum eine der vielfach angebotenen Pauschalreisen um Land und Leute kennen zu lernen. Wer das doch denkt, liegt leider von vorn herein falsch. Er kommt als Tourist in dieses Land und wird als solcher behandelt. Entweder landet er in einem der schönen Seebäder oder er wird bei seinen Rundreisen von einem Touristenhöhepunkt zum anderen gefahren. Die Eindrücke, die er gewinnt sind traumhaft, doch sie sind nicht die Realität des Alltags. Die sind anders, ganz anders. Der Verfasser hat das leider erfahren. Jetzt, nach über drei Jahren Aufenthalt im Isaan, da erst hat er festen Boden unter den Füssen (glaubt er) und denkt nicht daran, dieses Land jemals freiwillig wieder zu verlassen.

Das Klima

Für einen Ausländer taucht zuerst einmal die Frage auf, wo er sich am zweckmäßigsten niederlassen soll. Thailand hat viele landschaftliche und klimatische Facetten. Die reichen von den klimatisch günstigeren, jedoch regenreichen Provinzen des Nordens über die oft sehr warmen, jedoch preiswerteren Provinzen des Nord-Ostens, den klimatisch etwas ungünstigeren Provinzen mit hoher Luftfeuchtigkeit im Einzugsgebiet der Millionenstadt Bangkok, den lebhaften und entsprechend teueren Seebädern und Touristenorten, dem warmen Süden des Landes und den oft überlaufenden Inseln.

Die Frage, wo das beste Klima herrscht, ist schwer zu beantworten. Im Grunde kann es jahreszeitlich bedingt überall sehr heiß werden oder das Klima wird von starken Regenfällen geprägt. Regentage sind allerdings nicht mit denen in Europa vergleichbar. Regen bedeutet in Thailand hin und wieder mal ein relativ kurzer und strichartiger Schauer, dann scheint wieder die Sonne vom mehr oder weniger bewölkten Himmel.

In Thailand erlebt man, mit regionalen Zeitverschiebungen, drei Jahreszeiten: Zwischen März und Mai, teilweise bis zum Juni, herrschen die höchsten Temperaturen. Ab Juni/Juli beginnt der regnerische Monsun, der im September/Oktober vorbei ist. Ab November/Dezember bis zum Februar wird es dann kühler. Doch selbst die dann vorherrschenden Temperaturen sind immer noch als sehr warm einzustufen. Da man sich bei einem Langzeitaufenthalt im Laufe der Jahre langsam akklimatisiert, ist das Klima von nicht so sehr großer Bedeutung.

Zwar wird man hohe Temperaturen nie so gut vertragen können, wie die Einheimischen, doch man muss die Wärme etwas lieben. Die Wärme dieses Landes wissen ganz besonders diejenigen Europäer zu schätzen, die in ihren Heimatländern unter schmerzhaften, rheumatischen und nervlichen Beschwerden leiden. Viele, jetzt schmerzfreie Europäer sprechen gar von einem Wunderklima.

Medizinische Versorgung

Trotz einem gesunden Klima ist für einen älteren Europäer die ärztliche Versorgung sehr wichtig. Die ist zwar bis ins kleinste Dorf hinein gegeben, doch qualifizierte Kliniken, die in Thailand weitgehend Haus- und Fachärzte ersetzen, findet man nur in größeren Städten. Herzzentren z.B. sind in Bangkok, Pattaya oder Phuket, doch sind sie relativ teuer, wohingegen sie bei vergleichbarer Qualität in den Städten Korat oder Chiang Mai günstiger sind. Da Rentner in Thailand ab dem 60zigsten Lebensjahr keine bezahlbare Krankenversicherung mehr abschließen können, ist schon aus diesem Grund die Wahl des zukünftigen Wohnortes von großer Bedeutung. Viele der in Thailand lebenden älteren Europäer sind wegen Vorerkrankungen auch auf Medikamente angewiesen. In Dörfern und Kleinstädten kann deren Beschaffung zum Problem werden.

Zwar gibt es in Thailand in jeder Klinik und jeder Apotheke genügend Medikamente, doch ein spezielles Medikament, wie es zum Beispiel bei Prostatabeschwerden in Deutschland von einem namhaften europäischen Pharmakonzern angeboten wird, ist auf dem flachen Land höchstens auf Bestellung zu bekommen. In größeren Städten dagegen findet man, auch wenn man etwas suchen muss, diese aus Europa importierte Pille und das ohne Rezept. Eigentlich nicht nachvollziehbar. Oft beträgt der Preis für diese in Europa sehr teueren Medikamente weniger, als in Deutschland die Rezept- und Praxisgebühr beträgt.

Ist man bei Vorerkrankungen auf Medikamente eingestellt, kann man natürlich seinen Status in guten Kliniken von Zeit zu Zeit überprüfen lassen. Lediglich den Empfangsdamen, bei uns die Sprechstundenhilfen, klar zu machen, was man möchte, kann schwierig sein und es passiert gar nicht selten, dass man als Unkundiger nach längerer Wartezeit statt bei einem Kardiologen erst einmal bei einem Urologen landet.

Wie schon geschrieben, die ärztliche Versorgung ist, zumal in den Städten, auch für Ausländer gesichert. Da die meisten Krankenhäuser jedoch privat betrieben werden, ist man als Ausländer ein willkommenes Opfer, dem man alle nur mögliche Untersuchen andient. Da muss man halt schon etwas konsequent sein und freundlich ablehnen können. Staatliche Kliniken dagegen sind nicht ganz so sehr aufs Geld aus, denn wegen der jetzt kostenlosen Behandlung für Einheimische sind sie für Ausländer etwas preiswerter, doch meistens überfüllt. Einrichtungen und Ärzte der kommunalen Kliniken brauchen keinen Vergleich mit den teueren privaten Kliniken zu scheuen. Fachärzte, die in privaten Kliniken ihr Geld verdienen, sind staatlicherseits dazu verpflichtet auch in den staatlichen Kliniken für viel weniger Salär zu arbeiten.


Lebensmittel


Ein weiteres Kriterium für einen Europäer ist die Küche. Kaum ein Ausländer wird auf Dauer auf seine gewohnte Küche ganz und gar verzichten wollen. Entsprechende Restaurants findet er aber nur in größeren Städten oder Touristenorten. Ebenso entsprechende Möglichkeiten seine gewohnten Lebensmittel einzukaufen. Insider kennen zwar einige Quellen, doch europäisches Brot, manche Gemüsekonserven und Fleischerzeugnisse werden nur in den teueren Touristenorten und in den Kaufhäusern größerer Städte ausreichend angeboten.

Deshalb nehmen Ausländer, die aus familiären Gründen in den Heimatdörfern ihre Frau wohnen, hin und wieder oft mehrere hundert Kilometer Fahrt mit dem Bus oder dem eigenen Fahrzeug in Kauf, um eine Klinik oder ein gut sortiertes Warenhaus aufzusuchen. Viele der gut sortierten Warenhäuser gehören internationalen Handelsketten. Lidl und Aldi sucht man leider vergeblich. Manchmal findet man deutsche Produkte, wie zum Beispiel von Knorr, allerdings unter einem anderen Namen, von Nivea und sogar Vollkornmüsli eines deutschen Herstellers. Es gibt sogar in vielen Supermärkten Wurstwaren eines thai-deutschen Unternehmens und das ist wirklich sehr erfreulich.

Zunehmend ist auch festzustellen, dass sich das Angebot an Euro-Food, wie man hier sagt, auch in den Provinzstädten laufend erweitert, so dass die Lebensmittelversorgung mit Euro - Food zwar eingeschränkt, doch kein wesentliches Problem ist.

Infrastruktur

Wer nicht ganz auf seinen gewohnten Lebensstandard verzichten will findet eine gute Infrastruktur auch nur in den größeren Städten. Da gibt es Elektrizität, eine Wasserversorgung, geregelte Müllabfuhr, Festnetz mit Internet, befestigte Straßen und gute Verkehrverbindungen sind selbstverständlich. Wer jedoch auf diese Annehmlichkeiten verzichten will und ein ursprüngliches Leben bevorzugt, findet das natürlich in jedem Dorf.

Gar nicht wenige Ausländer leben hier oft inmitten der Dorfgemeinschaft in einem Holzhaus und nehmen teil an dem einfachen Leben der Landbevölkerung. Mancher Aussteiger hält das jedoch nicht über eine längerer Zeit aus, denn da er in der Regel nicht irgendwie geartet arbeiten darf, muss er die zwangsläufig aufkommende Langeweile bekämpfen. Sein Leben besteht in einem Dorf vorzugsweise aus Essen und Schlafen, vielleicht noch aus etwas Haus- und Gartenarbeit, wenn er es nicht vorzieht, dass eine Haushaltshilfe ihm diese Arbeit abnimmt, oder eine um ihn besorgte Lebenspartnerin diese Arbeit erledigt.

Wohnen und Aufenthalt

Hat man sich nun für einen Wohnort entschieden, geht es auf die Wohnungssuche. In den größeren Städten ist es leicht zu Anfang ein Appartement zu mieten. Mann knüpft lose Kontakte, hört sich etwas um und dann ist es nicht schwer ein preiswertes Wohnhaus mit einem annähernd europäischem Standart zu finden. Die Mietpreise für ein Häuschen beginnen je nach Lage etwa bei 6.000 Baht und oft sogar weniger, wobei für eine Luxusvilla natürlich ein Vielfaches zu bezahlen ist. Doch vorher geht es um die Aufenthaltserlaubnis.
Aufenthaltserlaubnis

Bis Oktober 2006 konnte sich jeder Tourist ohne Visum 30 Tage lang in Thailand aufhalten. Man brauchte dann nur jeden Monat kurz in ein Nachbarland ausreisen, erledigte dort die Ein- und sofort die Ausreiseformalitäten und konnte dann umgehend wieder mit einer neuen Aufenthaltsgenehmigung in Thailand einreisen. Das dauerte in der Regel nicht länger als eine Stunde. Da sich an den Grenzübergängen preiswerte Märkte angesiedelt haben, konnte man noch billig einkaufen und hatte einen Monat Ruhe. Jetzt hat sich das geändert. Da sich die Visumbestimmungen ändern können, ist es ratsam sich nicht nur im Internet zu informieren, denn da ist das Geschriebene vielleicht nicht mehr aktuell. Besser ist es, sich direkt bei der thailändischen Botschaft in Berlin oder bei einem thailändischen Konsulat zu erkundigen. Adressen stehen im Internet.

Wird die Aufenthaltsgenehmigung nicht bei der Immigration in Bangkok beantragt, sondern bei einer Außenstelle, kann es etwa 3 Monate dauern, bis der Bescheid erteilt wird. Für die Zwischenzeit erhält man derzeit bereits in Deutschland ein Non Immigrant Visum. Die Laufzeit der einjährigen Aufenthaltsgenehmigung beginnt mit dem Tag der Antragstellung. Derzeit erhält der Inhaber die Verpflichtung sich mit seinen entsprechenden Papieren alle 3 Monate bei der Immigration, auch Visumbehörde genannt, vorzustellen.

Rentner dürfen in Thailand nicht arbeiten. Die Rente muss also so hoch sein, dass man davon in Thailand gut leben kann. Gut leben, das ist relativ. Etwas Komfort soll nach einem arbeitsreichen Leben sein, denn sonst bräuchte man Deutschland ja nicht zu verlassen.

Manche Rentner stellen nach einigen Wochen fest, dass Thailand doch nicht das gelobte Land für sie ist. Deshalb sollte man nicht gleich alle Brücken hinter sich abbrechen. Zumindest sollte man sich nicht gleich in Deutschland abmelden und sich die Rente direkt überweisen lassen. Besser ist, man behält in Deutschland sein Bankkonto und lässt sich sein Geld nach Thailand überweisen. Ansonsten verliert man automatisch seine Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung. Meldet man sich in Deutschland ab und kehrt wieder zurück, wird man (vielleicht) von seiner alten Krankenversicherung wieder aufgenommen. Von Privatversicherungen wird die Wiederaufnahme in den ehemaligen Status oft abgelehnt.

Rentenzahlung

Stellt man nach einiger Zeit fest, dass man zukünftig in Thailand leben will, kann man bei der Deutsche Rentenversicherung in Berlin den Antrag zur direkten Zahlung seiner Rente auf sein thailändisches Konto stellen.

Abschläge erfolgen derzeit nicht und man erhält zusätzlich seine bisher einbehaltenen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, die man in Thailand für den Krankheitsfall ansparen sollte, es sei denn, man ist versichert.

Hat man seinen Wohnsitz nach Thailand verlagert, verlangt der Postrentendienst jährlich eine Lebens- und Staatszugehörigkeitsbescheinigung. Das benötigte Formblatt wird per Post zugestellt. Dieses ausgefüllt erfordert eine Beglaubigung durch die Deutsche Botschaft in Bangkok. Dazu sind das persönliche Erscheinen und die Vorlage des Reisepasses erforderlich.

Da die Postzustellung in Thailand unzulänglich sein kann, wie bei mir passiert, wird die Rentenzahlung eingestellt. Man kann das Formblatt auch aus dem Internet herunter laden.

Das beglaubigte Formular ist direkt an den Postrentenauslandsdienst nach Berlin zu senden und nicht an die Rentenversicherung. Eine Änderung des Kontos und die Änderung der Anschrift ist ebenfalls dem Postrentendienst mitzuteilen.

Fahrzeug und Führerschein

Zum Komfort in Thailand gehört bei manchem Rentner ein Fahrzeug. Motorisiert zu sein, heißt mobil zu sein. Wenn man nicht gerade in einer Stadt wohnt, ist das von unschätzbarem Vorteil. Autofahren ist in Thailand noch preiswert. Für einen zweitürigen Pick-Up, der steuerbegünstigt ist, zahlt man derzeit weniger als 20 Euro an Kfz-Steuer, für einen PKW und viertürigen Pick-Up dagegen etwa 130 Euro. Die billigste Versicherung liegt etwas über 20 Euro und die Vollkasko ist für etwa 400 bis 500 Euro im Jahr zu haben. Der Diesel kostet per Liter derzeit etwa 60 Cent, Benzin etwa 65 Cent.

Um ein Kraftfahrzeug auf seinen Namen anzumelden benötigt man den Nachweis, dass das Fahrzeug bezahlt ist, einen Mietvertrag als Wohnsitznachweis und eine amtliche Wohnsitzbestätigung des zuständigen Ortbürgermeisters, Phujaban genannt, sowie einen thailändischen Bürgen. In Thailand herrscht Linksverkehr, es besteht Führerscheinpflicht. Zwar drückt die Polizei bei Touristen ein Auge zu, doch es ist besser einen internationalen Führerschein zu haben oder die thailändische Fahrerlaubnis zu erwerben.

Zu letzterem benötigt man eine durch die Botschaft beglaubigte Übersetzung der deutschen Fahrerlaubnis und derzeit ein Gesundheitszeugnis. Dieses wird von jedem Krankenhaus oder einem Arzt für etwa 2 Euro anstandslos ohne große Untersuchung ausgestellt. Manchmal ist noch ein Seh- und Reaktionstest abzulegen und man erhält seine Fahrerlaubnis, die oft sogar als Identitätskarte von thailändischen Behörden anerkannt wird. Der Führerschein wird für ein Jahr ausgestellt. Verfügt man bei der dann der dann notwendigen neuen Beantragung über eine gültige Jahresaufenthaltsgenehmigung, kann die neue Laufzeit 5 Jahre betragen.

Da sich die Gesetze und Vorschriften in Thailand rasch ändern können und die Sachbearbeiter oft ihre eigene Interpretation haben, ist es ratsam sich vor der Anmeldung eines Fahrzeugs und der Beantragung eines Führerscheins bei den zuständigen Behörden sachkundig zu machen. In den meisten Fällen gelingt das mit einem freundlichen Lächeln. Wenn man sich zudem etwas in englischer Sprache verständigen kann, spart man sich viel Ärger und Verdruss.

Eigentum

Vielleicht trägt sich der eine oder andere mit dem Gedanken ein eigenes Haus in Thailand zu kaufen oder eins zu bauen. Gar mancher, der sich bereits in Deutschland im Internet über diese Möglichkeit in Thailand informiert, stößt früher oder später auf sagenhafte Angebote. Da wird beispielsweise ein eigenes Haus mit Grundstück ab 7.000 Euro angeboten. Achtung! Dahinter steckt Betrugsabsicht, denn es gibt kein Grundstück für einen Ausländer und für 7.000 Euro bekommt man hier nur einen besseren Hühnerstall.

Zwar kann ein Ausländer eine Eigentumswohnung von einer Gesellschaft erwerben, die sich zu mindestens 51% in thailändischem Besitz befinden muss, doch nach derzeitigem Recht niemals ein Grundstück. Doch auch in solch einem Fall ist größte Vorsicht angebracht. Die Verwaltungs- und Nebenkosten können ins unermessliche steigen, Unterhalt der Gemeinschaftsanlagen wie Aufzüge und Außenanlagen können vernachlässigt werden, die Wasserversorgung kann ins Stocken kommen und notwenige Reparaturen werden nicht ausgeführt. Ein Ausländer kann nur ein Grundstück pachten um darauf zu bauen, doch er kann es niemals besitzen. Auch bei Mietverträgen über ein Grundstück ist größte Vorsicht angebracht.

Manche, mit einem cleveren Ausländer verheiratete Thaifrauen, pachten für ein Taschengeld bei einem Landamt im staatlichen Besitz befindliche Grundstücke und verkaufen oder vermieten diese für 30 Jahre oder länger zu horrenden Preisen an unwissende Neuankömmlinge, dies, trotzdem die behördlichen Landämter in der Regel lediglich Pachtverträge für nur maximal 2 Jahre ausstellen oder sich die Grundstücke unter militärischer Verwaltung mit Nutzungsrecht befinden. Wird ein Pachtvertrag später für ungültig erklärt, droht dem Betrüger zwar eine Strafe, doch in Thailand kann man so manches kaufen, sogar Straffreiheit und die Anwalts-, sowie Gerichtskosten bei einer Schadensersatzklage können sehr schnell den Streitwert übersteigen.

Es werden auch anwaltliche Scheinverträge abgeschlossen, Notare sind in Thailand unbekannt, die örtliche Behörde erteilt wissentlich oder unwissentlich dieser Ungereimtheit eine Baugenehmigung, ohne das zuständige Landamt einzuschalten und wenn es zum Streitfall kommt, legalisiert das zuständige Gericht noch diesen Betrug. Ein Märchen? Leider nicht.

Besser ist es zu Anfang nicht zu bauen oder ein Haus zu kaufen, sein Erspartes in der Heimat oder bei einer thailändischen Bank anzulegen und von den Zinsen sein gemietetes Haus zu bezahlen. Das Mieten hat auch den Vorteil mobil zu sein. Gefällt einem sein Domizil nicht, ist es bei den üblichen Mietverträgen mit einem Jahr Laufzeit leicht, den Wohnort zu wechseln.

Etwas komplizierter wird die Geschichte Haus, wenn man mit einer thailändischen Frau verheiratet ist. Deren ganz legaler Wunsch nach einem eigenen Heim zwecks späterer Versorgung, dem Streben nach sozialem Status und was auch immer für Beweggründe die Thaifrauen haben, lässt manchen Ausländer keine andere Wahl, als ihr (gemeinsam) ein eigenes Haus zu bauen. Da er jedoch kein Land besitzen darf, gehört das Eigenheim immer der Frau. Es ist gar nicht so selten, dass das Haus in der Lebensplanung einer Frau verankert ist und sie nur aus diesem Grund einen Ausländer heiratet. Ist das Haus fertig und er hat bezahlt, wirft sie ihn raus und lässt sich scheiden. Selbst wenn der Mann mit seiner Frau ein Mietvertrag über 30 Jahre abgeschlossen hat, er ist seine Frau quitt und kaum ein Gericht wird seine Exfrau vor die Tür setzen.

Hofft der so betrogene Ausländer bei seiner Scheidung auf den ihm gesetzlich zustehenden Teilung von 50% (49%) des gemeinsamen Vermögens, hat er sich oft in den Finger geschnitten. Da die Frau von der bevorstehenden Scheidung schon lange gewusst hat, hat sie das gemeinsame Haus beliehen und das Geld ins trockene gebracht. Bei der Scheidung ist dann nichts mehr da, was geteilt werden müsste.

Scheidung

Wenn man an eine gesetzliche Heirat mit einer Tochter des Landes denkt, dann darf man getrost davon ausgehen, dass eine Ehe oft nicht von Bestand ist. Gründe für eine Trennung sind viele vorprogrammiert. Da ist beispielsweise der meist große Altersunterschied, denn junge Thaifrauen bevorzugen genau so gerne ältere Ausländer, wie diese eine junge und hübsche Asiatin. Solange er gewillt ist, sie, ihre Kinder und ihre Familie zu unterstützen, mag es noch angehen. Ist sie aber zu anspruchsvoll, benutzt sie ihn nur als Sprungbrett auf der Suche nach einem Besseren, oder sie hat immer noch den Vater ihrer Kinder im Hintergrund und er ist nur der Zahlmeister, oder es klappt einfach vorne und hinten nicht, dann geht es schnell schief.

Was tun, um im Ernstfall gewappnet zu sein? Um hier nicht ins uferlose abzugleiten, der wichtigste Punkt ist, wo man bei der Scheidung wohnt. Erfolgt die Scheidung in Deutschland, ist man nach deutschem Recht verheiratet und bei der Scheidung gilt eben dieses Recht. Eine Scheidung in Deutschland ist bekanntlich langwierig, teuer und nachträglich oft mit hohen Unterhaltskosten verbunden. Erfolgt die Heirat und Scheidung in Thailand, bzw. leben beide gemeinsam in Thailand, kann man sich im einfachsten Fall mit seiner Thaifrau einigen und die private Scheidung innerhalb einer Stunde in jedem Bezirksamt kostenlos vollziehen lassen.

In einigen Merkblättern ist zu lesen, dass die thailändische Privatscheidung in Deutschland unwirksam ist. Der deutsche Partner kann jedoch diese Scheidung per schriftlichen Antrag (Vordruck gibt es bei der Botschaft in Bangkok, oder als Download von der Senatsverwaltung für Justiz) von der Senatsverwaltung für Justiz in 10825 Berlin, Salzburger Straße 21-25 anerkannt werden. Die Gebühren für alle notwendigen Übersetzungen und die Bearbeitung durch die Deutsche Botschaft und der Senatsverwaltung betragen im Jahr 2006 etwa 250 Euro.

Bei einer nicht gütlichen Trennung in Thailand, die von einem Gericht ausgesprochen wird, werden Versorgung und Zugewinn geregelt. Die Versorgungsansprüche der Frau fallen bedeutend geringer aus, als das nach deutschem Recht der Fall ist. Der Zugewinnanspruch beträgt in der Regel 50%. Diese Scheidung wird in Deutschland anerkannt.

Die Anwalts- und Gerichtskosten sind weitaus niedriger, als in Deutschland. Um den Zugewinnanspruch gering zu halten, empfiehlt es sich, dass der Ausländer in Thailand allen Hausrat usw. vor der Eheschließung auf seinen Namen kauft, sowie das von ihm möglichst vor der Ehe gekaufte Auto auf seinen Namen anmeldet und das in Deutschland vorhandene Barvermögen möglichst, besonders seiner Ehefrau gegenüber, verschweigt. Wenn die Ehe gut geht, ist das kein Beinbruch, geht sie schief, verliert er wenigstens nicht alles, was er in Thailand investiert hat. Hat er allerdings ein Haus finanziert, ist das Geld meistens zum Teufel.

Ist bei der Heirat ein größeres Vermögen vorhanden, bzw. wenn erbrechtliche Belange berücksichtigt werden sollen, ist es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Thailand möglich ein rechtsverbindlichen Ehevertrag zu schließen.

Darüber gibt es an anderer Stelle das Kapitel über meine Scheidung in Thailand.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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chrisjago2003
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Re: Thailand für Rentner?

Ungelesener Beitragvon chrisjago2003 » Fr Mär 06, 2009 4:26 pm

Hallo Werner,
danke fuer diesen Bericht. Ich hab ja auch schon einiges darueber gehoert und auch gelesen, allerdings war das meisst recht unverstaendlich und nicht unbedingt "Praxisnah". Fuer mich isses eh nicht relevant in der naechsten Zeit, noch nicht. Aber wer spielt nicht mit dem Gedanken seinen Ruhesitz da zu verbringen wo er gern ist. Aber bis dahin heisst´s sparen, sparen sparen...
Hier meinen Lebensabend verbringen moechte ich lieber nicht dazu sehe ich Beruflich und Nebenberuflich einfach zu viel von den schlechten Seiten :(
Gruesse Chris

nichts ist schlecht, es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen!

Kevinolb
Korat-Isaan-Forum-Gast

Re: Thailand für Rentner?

Ungelesener Beitragvon Kevinolb » Mo Aug 27, 2012 3:52 pm

Vom Klima sicher angenehm auch für Rentner aber ich stelle es mir trotzdem schwierig vor wenn man die Sprache nicht beherrscht.


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