Folge der Rentenreform
Weniger für Rentner
Die geringe Rente ist sicher
Die Rentenreformen der vergangenen Jahre zeigen Wirkung. Ein Sprecher der Rentenversicherung bestätigte am Samstag, dass Rentner, die im vergangenen Jahr in den Ruhestand gegangen sind, im Westen etwa 10,5 und im Osten 5,3 Prozent weniger Rente ausgezahlt bekommen als ein Neu-Rentner im Jahr 2000. Ein Mann, der 2006 in Rente ging, erhielt demnach im Schnitt 790 Euro, ein Rentner in Ostdeutschland 836 Euro. Bei Frauen fiel der Rückgang mit 5,8 Prozent im Westen und 2,8 Prozent im Osten nicht ganz so stark aus.
Ein Sprecher des Sozialministers kommentierte die Zahlen mit den Worten, es handele sich um statistische Mittelwerte, die bei der Rente nicht sehr aussagekräftig seien. Außerdem sei die Rente nicht mit dem tatsächlichen Alterseinkommen gleichzusetzen. So verfügten viele Senioren mit kleiner Rente noch über eine betriebliche Alterssicherung oder Vermögen.
Die Rentenreform wirkt sich aus
Unbestritten ist aber, dass weniger Geld ausgezahlt wird. Hauptgrund dafür ist die Rentenreform 2001, mit der das Rentenalter auf 65 Jahre erhöht worden ist. Wer früher in Rente geht – was immer noch viele Menschen tun –, muss im Unterschied zu früher erhebliche Abschläge in Kauf nehmen. Das könne nicht ohne Wirkungen auf die Rentenhöhe bleiben, sagte der Ministeriumssprecher.
So seien im vergangenen Jahr 50 Prozent der Renten mit Abschlägen belegt gewesen. Dies mindere die
Zahlbeträge der Renten. Darüber hinaus seien die Auszahlungen an die Senioren durch die hohen Krankenkassen- und Pflegebeiträge belastet gewesen. Nicht zuletzt hätten die Menschen immer mehr Brüche in ihrer Erwerbsbiographie. Zeiten der Arbeitslosigkeit etwa minderten die Zahlbeträge. Bei Frauen wirkte sich die reformbedingten Kürzungen hingegen nicht so stark aus, weil ihre Rentenansprüche wegen stärkerer Berufstätigkeit und einer besseren Anrechnung der Kindererziehungszeiten insgesamt etwas gesteigen sind.
Frankfurter Allgemeine 4. August 2007