Es war einmal Amerika

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koratwerner (†2012)
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Es war einmal Amerika

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mi Jul 04, 2012 6:17 pm

„Amerika, du hast es besser als unser Kontinent, der alte,
hast keine verfallenen Schlösser und keine Basalte.
Dich stört nicht im Innern zu lebendiger Zeit
unnützes Erinnern und vergeblicher Streit.“

Johann Wolfgang von Goethe

Das waren noch Zeiten, als Amerika bei uns in Europa als vorbildlich und nachahmenswert galt. Vorhin habe ich zu diesem Thema beim Googeln einen Bericht vom FOCUS-Redakteur Uli Dönch gefunden, den ich als verständlich und deshalb lesenswert betrachte.

Wirtschaftsflaute
Die USA Weltmacht Nr.1? Das war einmal
Dienstag, 13.12.2011, 16:17 •

Europa spaltet sich, China wächst sich zu Tode – Amerika triumphiert. Aber nicht mehr lange. Der Abstieg der USA beschleunigt sich: Billionen-Schulden, Mega-Arbeitslosigkeit und drohende Hyper-Inflation.

Eine Supermacht ist vom Weg abgekommen. Das merken inzwischen selbst die Amerikaner. Noch nie waren sie so wütend auf ihre Regierung, noch nie so verzweifelt über ihre wirtschaftliche Situation – und noch nie so pessimistisch für die Zukunft.

Das klingt nach einer billigen Retour-Kutsche für die Dauer-Kritik aus den USA an Europa. Soll es aber nicht sein. Es ist nur höchste Zeit, die Maßstäbe ein wenig gerade zu rücken. Nicht alles, was der Alte Kontinent im Moment tut, ist grottenfalsch. Und ebenso wenig ist alles, was an vermeintlich klugen Ratschlägen aus der Neuen Welt kommt, der Hort der Weisheit. Bisweilen liegt sogar der Verdacht nahe, dass sich die USA wieder einmal auf Kosten der restlichen Welt sanieren wollen: durch eine brandgefährliche Null-Zins-Politik, einen schwindsüchtigen Dollar und eine Entschuldung per Hyper-Inflation.

Das Besserwissertum der USA nervt

Europa – zumindest der zurechnungsfähige Teil – bemüht sich immerhin, sein Schuldenproblem in den Griff zu bekommen. Unsere Freunde jenseits des Großen Teichs wissen nicht einmal, wie man „solider Staatshaushalt“ buchstabiert. Das Besserwissertum der Yankees nervt. Vor allem, weil sie in den vergangenen achtzig Jahren so gut wie jede Weltwirtschaftskrise ausgelöst haben: die Große Depression 1930/1933, den Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods 1973, das Platzen der Internetblase 1999/2000 – und natürlich das globale Finanzbeben 2007/2008.

Der Rest des Globus muss die Trümmer dann wieder aufräumen. So ist – streng genommen – selbst das aktuelle Euro-Drama nur eine Folge der 2008er Krise: Alle europäischen Staaten waren gezwungen, ihr vom US-Finanz-Zockertum infiziertes Bankensystem zu stabilisieren, verschuldeten sich dabei über alle Maßen, verloren ihre Kreditwürdigkeit – und müssen heute fast schon Strafzinsen für ihre Staatsanleihen bezahlen.
Wie hat aber nun der große Lehrmeister USA die Krise überstanden?

Die erschreckende Antwort: Gar nicht. Die Arbeitslosigkeit ist mit neun Prozent höher als in Kerneuropa. Der amerikanische Traum, jederzeit problemlos einen neuen Job zu finden, ist grausam zerplatzt. So verschwanden etwa im Bundesstaat Michigan Zehntausende gut bezahlter Arbeitsplätze in der Autoindustrie. Verzweifelte Facharbeiter nehmen weit unter ihrem Niveau liegenden Jobs an, um ihre Familien durchzubringen. Die „Financial Times“ zitiert den bitterbösen Spruch: „Wie viele Elektriker braucht man in Michigan, um eine Glühbirne zu wechseln? Keinen. Sie sind alle damit beschäftigt, in Krankenhäusern die Bettpfannen zu leeren...“

Die USA haben längst ihre industrielle Basis verloren. Präsident Barack Obama preist inzwischen selbst Siemens als ein Vorbild für die eigenen Großkonzerne à la General Electric . Die Vereinigten Staaten rühmen sich zwar ihrer IT- und Internet-Giganten Apple , Google , Facebook und Amazon . Doch die Großen Vier haben mehr Arbeitsplätze in Taiwan oder China geschaffen als in ihrer Heimat. Sie allein können die Erosion der amerikanischen Mittelschicht nicht stoppen.

Neue Jobs entstehen nur, wenn die Wirtschaft stark expandiert. Genau das tut sie aber nicht. Das „Wall Street Journal“ beklagt ein „anämisches Wirtschaftswachstum“ von gerade einmal 1,7 Prozent. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern. Auch wenn die Regierung offiziell noch von einer jährlichen fünfprozentigen Wachstumsrate im Jahr 2015 träumt. Die Verantwortlichen sollten besser rasch aufwachen: Derart explosionsartig legte die US-Wirtschaft zum letzten Mal im Jahr 1984 zu – nach einer Doppel-Rezession und Rekordzinsen von bis zu 18 Prozent.

Marode Strukturen

Die amerikanische Infrastruktur – Straßen, Schienen, Telefon, Internet – ist in einem erbärmlichen Zustand. Edward Luce, langjähriger US-Korrespondent der „Financial Times“ nennt sie „einer Industrienation nicht würdig“. Sein Lieblingsbeispiel: Das eigentlich schnelle Breitband-Internet ist in den Vereinigten Staaten so langsam, dass sie auf Platz 29 der 34 Mitgliedsstaaten der OECD rangieren. „Selbst die bedauernswerten Griechen können“, so Luce, „schneller surfen als die Amerikaner“. Das zu ändern, dazu fehlt der Noch-Nummer-Eins der Welt schlicht das Geld.

Denn die USA stehen so tief in der Kreide wie nie. Sie schulden sich und der Welt unfassbare 15 Billionen Dollar – das sind 99 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ein deutscher Finanzminister hätte wohl längst Selbstmord begangen. Nicht so sein amerikanischer Kollege Timothy Geithner. Der predigt lieber, dass sich Europa mindestens ebenso hoch verschulden solle, um mit der „großen Bazooka“ die Eurokrise zu lösen. Bescheidene Gegenfrage: Wie hieß noch einmal das Land, dem selbst die (der Wall Street hörigen) Rating-Agenturen die Bestnote AAA aberkannt haben?

Der Status wackelt

Zugegeben. Die USA sind nach wie vor die größte Wirtschaftsnation der Welt, und natürlich die bedeutendste Militärmacht. Doch selbst dieser Supermachtfaktor scheint in Gefahr. Glaubt man dem US-Verteidigungsministerium, stehen die Vereinigten Staaten hier vor den „verheerenden Folgen“ eines möglichen Sparkurses: Wenn der Militärhaushalt in den kommenden zehn Jahren um 1000 Milliarden Dollar schrumpfen müsste, hätten die USA so wenige Bodentruppen wie seit 1940 nicht mehr, so wenige Kriegsschiffe wie zuletzt 1915, und so wenige Kampfflugzeuge wie noch nie in ihrer Luftwaffengeschichte. Das alles sei, so Verteidigungsminister Leon Panetta, eine „Einladung“ zum Angriff auf die USA. Fehlt eigentlich nur noch, dass er von „Leichenschändung“ spricht.
...
Wirtschaftsflaute: Die USA Weltmacht Nr.1?
Das war einmal - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/doenchkolu ... 93397.html
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

kokai
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Re: Es war einmal Amerika

Ungelesener Beitragvon kokai » So Jul 22, 2012 4:09 pm

Die USA haben den Zenit ihrer Entwicklung überschritten

Europa wird es ähnlich gehen, die undemokratischen Strukturen
nehmen zu, der € die "Gemeinschaftswährung" taumelt von einer
Krise in die Andere, die Regierungen sind ratlos und stützen die Banken
die mit ihrem Casinokapitalismus die Wirtschaft schwer schädigen,
statt Arbeitsplätze zu schaffen.
Eine hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen, Spanien liegt bei 50% !
war laut Friedensforschung Grund, um durch Kriege die jungen Leute
zu entsorgen.

Zurück zur USA; es besteht die Gefahr dass die Militärmacht Nr1 zusammen
mit der Nato sich in einen Krieg ( Syrien , Iran ) "retten" will um von den
innenpolitischen Problemen abzulenken, und dem militärisch politischen
Komplex die Gewinne zu erhalten.

Noch hab ich Hoffnung, dass ich mit meinen Befürchtungen falsch liege,
doch die Zeichen sind nicht sehr günstig.

Gruss kokai

kokai
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Re: Es war einmal Amerika

Ungelesener Beitragvon kokai » Do Jul 26, 2012 2:30 am

Noch etwas aus der zynischeb Ecke

USA = Unitet States of Aggression

USA = Unitet States of Amokläufer

oder wie oben so unten oder der Fisch beginnt am Kopf zu sti.ken

Wenn ein Staat sein Militär Amok laufen lässt, was ist dann vom Staatsbürger
zu halten - wen wunderts, wenn ab und zu Leute durchdrehen.

kokai

PS Traurig aber wahr was hätte aus diesem nordamerikanischen Gebiet
für ein schönes Land werden können.
.

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dogmai
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Re: Es war einmal Amerika

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 26, 2012 4:32 am

kokai hat geschrieben:PS Traurig aber wahr was hätte aus diesem nordamerikanischen Gebiet
für ein schönes Land werden können.
.


Ja, Lebensraum für die Ureinwohner, die Indianer.
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