Geklontes Leben aus Stammzellen?

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koratwerner (†2012)
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Geklontes Leben aus Stammzellen?

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Fr Jul 24, 2009 3:53 pm

Erstmals Mäuse aus Stammzellen erschaffen
Von Elke Bodderas 23. Juli 2009, 17:05 Uhr

Zum ersten Mal ist chinesischen Forschern mit ein paar Hautzellen geglückt, wofür die Natur Eizelle und befruchtenden Samen braucht: In China erwuchsen gesunde Mäuse aus Zellen, die der Unterhaut einer ausgewachsenen Vater/Mutter-Maus entnommen worden waren. Bislang war so etwas nur durch Klonen möglich.

"Die Tiere nehmen endlich die Schärfe aus dieser überspitzten Ethik-Debatte."

Was Forscher mit den Nagern alles anstellen

In Peking haben Mediziner mit einem genetischen Trick die Hautzellen ausgewachsener Mäuse so zurück programmiert, dass aus ihnen eine Art embryonale Zellen wurden. Biologen sprechen von iPS-Zellen (induzierte pluripotente Stammzellen). Zum ersten Mal glückte es den Forschern dann, aus diesen Zellen das komplette Programm für ein neues Lebewesen zu aktivieren. Die Zellen entwickelten sich zu Mäuseembryonen, die schließlich zu fruchtbaren Mäusemännchen und -weibchen heranwuchsen. Diese Tiere sind mit der Hautspender-Maus genetisch völlig identisch. Die erste Generation der Tiere – die Chinesen nannten sie „Tiny“ (englisch: winzig), auf chinesisch „Xiao Xiao“ – hat inzwischen sogar selber Junge gezeugt.

Mit diesem Erfolg sei das Klonen als Methode uninteressant geworden, sagt der deutsche Stammzellmediziner Miodrag Stojkovic. Er hatte vor vier Jahren noch selbst einen menschlichen Embryo geklont – allerdings aus einer embryonalen Stammzelle. Stojkovic bewertet die chinesischen Mäuse als eine Sensation. „Jetzt zeichnet sich ab, dass iPS-Zellen die Zukunft für die Forschung sind“, sagte Stojkovic der WELT, „den Chinesen ist der Nachweis gelungen, dass diese Zellen tatsächlich Alleskönner sind“.

„Die Mäuse sind ein Fortschritt im Detail.“, sagt dagegen Holm Zaehres vom Max-Planck- Institut für molekulare Medizin in Münster. Das deutsche Labor ist weltweit eines der führenden in der Forschung mit iPS-Zellen. Schon länger habe man vermutet, sagt Zaehres, dass aus diesen Zellen lebensfähige Tiere erwachsen könnten. Die Münsteraner hätten die Zellen bereits in Mäuseembryonen gespritzt und auf diese Weise Mischwesen gezüchtet. Die Arbeit aus China sei der logisch nächste Schritt.

Das Verfahren der chinesischen Forscher klingt einfach: Sie hatten zunächst eine Art künstliche Embryohülle hergestellt. Diese mischten sie in einem zweiten Schritt mit den umprogrammierten Hautzellen. Kurz darauf wuchs im Innern der Hülle der Embryo heran. Stojkovic bemängelt am chinesischen Erfolg den Ertrag der iPS-Zellen. Die Forscher-Gruppe vom Nationalen Institut für Biowissenschaften in Peking hatte fünf verschiedene Zell-Linien getestet. Aber nur aus einer wuchsen die Mäuse heran. Etwas besser ist die Bilanz einer zweiten, konkurrierenden Forschergruppe von der Pekinger Akademie der Wissenschaften, die das gleiche Experiment parallel durchführten: Sie kamen bei drei Zelllinien auf 27 gesunde Mäuse.

Was bedeuten die chinesischen Mäuse für die Medizin? „Einen enormen Sprung“, sagt Stojkovic. IPS-Zellen ließen sich im Prinzip auch aus der Haut jedes Menschen gewinnen. Im Labor künstlich verjüngt, könnte man aus ihnen Ersatz für kranke Organe heranwachsen lassen. Weil sie die gleiche genetische Herkunft haben wie der Patient, sei nicht mit problematischen Abstoßungsreaktionen zu rechnen. „Wenn Sie eine ganze Maus machen können, ist die Chance groß, dass sich irgendwann auch gezielt eine Leber oder ein Niere aus irgendeiner Zelle entstehen kann“, sagte Hans Lehrach, Direktor des Max Planck-Instituts für Molekulare Genetik in Berlin.

„Die embryonalen Stammzellen werden jetzt an Bedeutung verlieren. Viele Forscher werden sich jetzt auf iPS-Zellen stürzen“, sagt der Stammzellforscher Andreas Kurtz voraus, der das Europäische Stammzellregister an der Berliner Charité verwaltet. Die chinesischen Mäuse nähmen endlich die Schärfe aus der überspitzten Ethik-Debatte um embryonale Stammzellen heraus: „Niemand kann ernsthaft dagegen sein, menschliche Organe einfach nur aus Haut zu züchten.“
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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