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Thailand und die Abzocke

Verfasst: Mi Jul 22, 2009 7:45 am
von Prikthai (†2013)
Großbritannien und Dänemark sprachen Reisewarnungen aus, weil Touristen auf dem Bangkoker Flughafen regelmäßig abgezockt werden – durch die Polizei.

Das Procedere, das folgte, war immer ähnlich. Ein „Polizei-Volontär“ wurde eingeschaltet, der offensichtlich im Auftrag der Polizei Verhandlungen führte. Die mutmaßlichen Diebe saßen während dieser Zeit entweder im Gefängnis oder wurden in ein Love Motel, nicht weit vom Flughafen gebracht. Nachdem sie eine erhebliche Summe gezahlt hatten, die als „Kaution“ deklariert war, durften sie das Land verlassen. Mit einer vom zuständigen Gericht in Samut Prakan ausgestellten Bestätigung, daß die „Täter“ unschuldig sind und keine Beweise gegen sie vorliegen.

Je schlimmer die Finanz- und Wirtschaftskrise wird, umso mehr werden Betrügereien und Diebstähle etc. zunehmen. Es sind meistens die Farangs und somit mehrheitlich die Touristen sind, die gefahrlos abgezockt werden. Es ist den Thais leider nicht begreiflich zu machen, dass sie diejenigen beissen, die sie füttern. Es werden wohl noch mehr Länder Reisewarnungen aussprechen. In diesem Falle aber scheint mir eine Warnung vor dem einkaufen im Flughafen zu genügen. Meines Erachtens sollte man sowieso die beteiligten Geschäfte namentlich erwähnen und an den Pranger stellen.

Prikthai

Re: Thailand und die Abzocke

Verfasst: Mi Jul 22, 2009 8:20 pm
von chrisjago2003
Reisewarnungen oder Sicherheitshinweise? :shock

Re: Thailand und die Abzocke

Verfasst: Mi Jul 22, 2009 11:34 pm
von Bernd
chrisjago2003 hat geschrieben:Reisewarnungen oder Sicherheitshinweise? :shock



Ich nehme an, es ist der allgemeine Hinweis des auswärtigen Amtes gemeint, der sich auf Vorfälle nach ähnlichem Schema auf Phuket beruft. Auch dort laufen diese Scam unter Beteiligung der Polizei ab.

Hinweis:
In letzter Zeit sind deutsche Urlauber in Phuket (Patong) wiederholt Opfer von Banden geworden, die - offenbar im Zusammenwirken mit korrupten Polizeibeamten - Touristen Bagatelldelikte (Diebstahl von Uhrenimitaten etc.) unterstellen, um danach Geld zu erpressen. Wird diese Forderung abgelehnt, wird Anzeige bei der Polizei angedroht. Es wird dringend geraten, in diesen Fällen unverzüglich telefonischen Kontakt mit der Botschaft (02 2879000 während der Dienstzeiten und 081 8456224 Bereitschaftsdienst) aufzunehmen . Durch Intervention der Botschaft kann u.U. verhindert werden, dass die Betroffenen wegen nicht begangener Bagatelldelikte evtl. in lange Untersuchungshaft genommen werden, überhöhte Kautionszahlungen verlangt werden und/oder korrupte Anwälte durch die Polizei "vermittelt" werden. Sollte eine Kontaktaufnahme mit der Botschaft nicht gelingen, sollte bei einer evtl. Inhaftnahme darauf bestanden werden, dass die Botschaft durch die Polizei unverzüglich unterrichtet wird.

Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Thailand/Sicherheitshinweise.html

Ich denke, da wird sich auch so schnell nix ändern. Wer verstehen will, was da abläuft, muss sich mit dem thailändischen System der Rekrutierung von Beamten im Allgemeinen und Polizisten im Besonderen befassen. Es ist keinesfalls so, daß man dies mit den bei uns üblichen Gepflogenheiten vergleichen kann. Auch reicht es nicht aus, einfach jemanden zu kennen, der jemanden kennt, etc. ... Nein, darüber hinaus muss ganz konkret Bares den Besitzer wechseln und dies wird wiederum vom Empfänger an seine Vorgesetzten weiterverteilt. Es ist durchaus kein Einzelfall, daß sich ganze Familien hoch verschulden müssen, um den Junior bei der Polizei unterzubringen. Und dieses Geld muss irgendwie wieder reinkommen. Das Polizisten-Gehalt reicht hierzu nicht aus. Thaksin hat in der Vergangenheit versucht, der ganzen Korruption, die sich hieraus zwangsläufig ergibt, Herr zu werden, indem er die Beamtenbezüge kräftig nach oben korrigiert hat. Geändert hat sich trotzdem nix. Vielleicht hat er auch einfach nur die Höhe der Verschuldung der einzelnen Familien unterschätzt.

Meiner Meinung nach lässt sich das Ganze nur durch einen kompletten Systemwechsel ändern und den muss man als allererstes in die Köpfe der Leute reinbringen.

Ich befürchte, ich werde es nicht mehr erleben ... ;)

Nachsatz: Klaus hat im englischsprachigen Teil des Forums einen aktuellen Fall im Bangkoker Flughafen geschildert. Auch hier ist gut das ganze System zu erkennen. Natürlich wird wie immer der Kleinste der Kleinen vorgeschickt. In diesem Falle eine Art Anwärter, ein geeigntes Bauernopfer also, falls doch mal was schiefgeht. Im Erfolgsfalle wiederum wäre so gut wie nix bei ihm selbst geblieben.


Und falls doch mal jemandem von uns Böses dieser Art widerfährt ... bitte unbedingt die Botschaft unter obiger Nummer anrufen.

Re: Thailand und die Abzocke

Verfasst: Do Jul 23, 2009 12:26 am
von Nikos
Prikthai hat geschrieben:Meines Erachtens sollte man sowieso die beteiligten Geschäfte namentlich erwähnen und an den Pranger stellen.

Da kann geholfen werden. Es handelt sich da um die "King Power Duty Free Shops" im Airport Suvarnabhum. :cussing
Soll aber nicht heissen, dass dieses Geschäft in solche Machenschaften involviert sein muss....!