London - Wenn der Taxifahrer zum Testimonial wird

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London - Wenn der Taxifahrer zum Testimonial wird

Ungelesener Beitragvon newsclip » Sa Jan 19, 2008 8:12 am

London - Wenn der Taxifahrer zum Testimonial wird

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Werbefachleute betrachten die "Cabdriver" als ideale Multiplikatoren ihrer Botschaften.

Bei Reisejournalismus hat man sich daran gewöhnt, dass kaum ein schlechtes Wort über den Urlaubsort verloren wird. Welcher Journalist wird schon "zum Dank" für die bevorzugte beziehungsweise Gratisbehandlung, die ihm meist zukommt, von einer Reise in das entsprechende Hotel, die Region oder das Land abraten? Erfahrene Leser nehmen die "heißen" Hotel- und Ausflugstipps der Journaille daher selten für bare Münze. Was für den hofierten Reisejournalisten das "perfekte Wochenende" war, kann eben für den Otto Normalurlauber sehr viel weniger attraktiv ausfallen.

Gleiche Skepsis gegenüber Reiseberichten ist nun auch in Londoner Taxis geboten. Die machen nämlich seit Kurzem nicht mehr nur an ihrer Außenhülle, sondern auch im Innern Werbung. Das hat kürzlich ein Reporter der Times herausgefunden, als er das "Cab" von Adrian Torlini bestieg und während des taxitypischen Smalltalks vom Fahrer unter anderem darüber unterrichtet wurde, dass Thailand ein wunderschönes Land sei - "viel mehr als nur Sex und Prostitution" - und jede Menge besuchenswerte Tempel und herrliche Naturschönheiten beherberge.

Torlini muss es wissen, denn er ist ja dort gewesen - und zwar auf Spesen der thailändischen Tourismusbehörde, die die klassischen Pressereisen seit Neuestem mit Taxifahrerreisen ergänzt und damit einen Marketingtrend widerspiegelt, der immer mehr auf Mundpropaganda beziehungsweise auf "Viralmarketing" setzt. Die Grundidee besteht darin, dass heutige "mündige Verbraucher" dazu neigen, klassischen Werbebotschaften zu misstrauen und sich ihre Testimonials lieber im persönlichen Kontakt oder in Internetforen zu suchen.

Dem geschenkten Gaul...

In dieser Logik gelten Taxifahrer mit ihren zahlreichen Kontakten als perfekte "Multiplikatoren", um im Jargon der Werber zu bleiben. Kaum eine andere Berufsgruppe pflegt mündlichen Kontakt zu so vielen verschiedenen und meist neuen Kunden. Das Prinzip ist dabei den Pressereisen vergleichbar, wie Adrian Torlini dem Times-Reporter erklärte: "Dass mir die 5-Tagesreise geschenkt wurde, ist natürlich eine Art Vergütung", gibt der taxifahrende Werbebotschafter zu, "aber ich hab' es niemals als meine Gegenleistung betrachtet, deshalb gut über Thailand zu sprechen. Niemand verlangt das von mir. Aber natürlich liegt es auf der Hand, dass eine Person, die eine schöne Reise gemacht hat, auch gut darüber berichtet. Und wenn diese Person von Beruf Taxifahrer ist, dann berichtet sie vermutlich überdurchschnittlich vielen Personen davon".

Torlini hat durch seine Promotionstätigkeit mittlerweile die halbe Welt gesehen. Kürzlich erst wurde er gemeinsam mit seiner Frau zu einer 10-Tagesreise nach Melbourne eingeladen. Und um die Vermittlung braucht er sich nicht einmal selbst zu kümmern. Die erledigt die Londoner Firma Taxi Promotions, die auch schon für einen Großteil der Außenwerbefläche der "Cabs" zuständig ist.

Der Direktor des Unternehmens Asher Moses ist sicher, dass sich die Marketingmethode auf viele Bereiche anwenden lässt. "Reisen und Urlaub sind dabei natürlich immer ein ganz wichtiges Thema", erklärt Moses, "ich könnte mir gut vorstellen, dass unsere nächsten Kunden Fluglinien sein werden".

Tiscali 19. Jan. 2008

Kein Wunder, dass es hier so viele fehlinformierte und besserwissende Briten gibt, die dauernd ins Fettnäpfchen treten: alles Londoner Taxikunden! :lol:
Und da beschweren die sich über mangelnde Informationen darüber, wie gefährlich Thailand sei. :mrgreen:

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