Ist es im Isaan tatsächlich so?

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koratwerner (†2012)
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Ist es im Isaan tatsächlich so?

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mi Mär 03, 2010 1:42 pm

Ist der Isaan wirklich so?

Isaan, das ist die Gegend wohin die Farang früher oder später von den aus dieser gottverlassenen Gegend stammenden Thaifrauen deportiert werden. Meistens sind das Rentner, die sich vom Lebens- und Überlebenskampf müde und ausgelaugt, nicht mehr gegen diese Zwangsverschleppung wehren können und das, wie man weiter unten nachlesen kann, zu Unrecht.

Vielleicht habe sie gerade noch die Kraft aufgebracht im Internet das Schrifttum von GR zu lesen und glauben deshalb, dass es ja so schlimm nicht sein könnte. Damit haben sie dann völlig Recht.

Wenn sie glauben das Glück zu haben in oder in einer oder der Nähe einer der Provinzstädte zu landen, wo sie auf einige Leidensgenossen treffen, könnten sie wenigsten einen Platz an einem Stammtisch ergattern und beim Chang oder Leo sich gegenseitig etwas auszutauschen, liegen sie verdammt falsch. Da jammert doch nur jeder jedem die Ohren voll und je mehr Chang oder Leo läuft, desto lauter wird das nutzlose Gejammer.

Richtiges Glück hat nur der, der in so ein kleines Kaff mitten in der Einöde des Isaan verschleppt wird, wo der nächste Landsmann so an die zwanzig oder mehr km entfernt wohnt.

Noch mehr Glück hat der, der dann noch nicht einmal die Möglichkeit hat im Internet ein Forum zu lesen, um etwas Anschluss an die dekadente Welt zu halten. Zu Anfang ihres Daseins im Reisland mag die Einsamkeit ja etwas schwer sein. Dann dürfen sie ihrem Stern ja ein Häuschen bauen lassen, interessiert zuschauen wie die Handwerker improvisieren, wie das Baumaterial in der Nacht Beine kriegt, usw. usw.

Dann aber wenn die Hütte steht? Dann kommen fast jeden Tag fröhlich lächelnde Menschen aus der näheren oder weiteren Verwandtschaft das schöne neue Haus zu besichtigen. Dann herrschen Jubel, Trubel und Heiterkeit. Vorausgesetzt, der Kühlschrank liefert genug Chang oder Leo.

Chang oder Leo sind hier draußen die Nahrungsmittel, vorausgesetzt man stammt aus Bayern, die für den Farang einigermaßen genießbar sind. Doch auch wenn man nicht aus Bayern stammt, gewöhnt man sich schnell an diese Grundnahrungsmittel und da man wegen Chili, zähem Huhn, getrockneten Stinkfisch und Konsorten nur mit etwas Klebereis einige Kalorien zu sich nimmt, spart man jede Menge Geld, denn man braucht bei der Hitze des Isaan nur wenig Chang oder Leo und ist mau.

Oh wie ist das schön. Mau sein ist ja so herrlich. Dann sieht man den Dreck nicht mehr, der überall herumliegt, überhört das schrille Kindergeschrei, nimmt nicht mehr den Geruch von verbrannten Autoreifen war, mit denen die Oma ihr Tontöpfchen am brennen hält und weil man sich nur mittels Zeichensprache mit den Ureinwohnern verständigen kann, weil die lao sprechen und die Übersetzung aus dem Thaiwörterbuch für die Menschen im Isaan eine Fremdsprache ist, hat man viel Zeit zum Träumen.

Ja, der Farang im Reisland träumt. Lebt sogar hier die alten Träume aus, die er früher mal gehabt hat, wie er sich sein Leben mal vorgestellt hat. Ein Leben voller Müßiggang mit Leo Bier und Chang. Davon hat er ja jeden Tag geschwärmt, als er noch im stressigen Berufsleben noch soeben am Infarkt vorbeigeschlittert ist.

Ha! Das kann sogar jeder haben. Er braucht nur in den Isaan zu kommen. Ist er gar ledig, mai pen rai. Gibt es doch hier jede Menge Frauen, deren Ehemänner die Mücke gemacht haben, verschwunden sind, weil sie in Bangkok oder sonst wo tatsächlich arbeiten und Geld verdienen wollen, aber nicht so viel verdienen, um ihren Frauen und Kindern was davon abgeben zu können. Also Mücke machen und nix wie weg oder ins Kloster verschwinden.

Chang und Leo kosten zwar auch im Isaan Geld, doch der Klebereis kostet wenig und das Träumen kostet nix. Na ja, etwas Klebereis für die Herzallerliebste, deren Gören und deren Eltern fällt ja auch nicht groß ins Gewicht. Also führt man als Farang im Isaan doch ein verdammt gutes Leben. Oder doch nicht?

Mal ganz ehrlich, man hat es doch wirklich gut im Isaan. Weil man die Sprache nicht versteht, kriegt man auch nix mit, mit welchen Problemen sich hier die bescheidenen Ureinwohner rumschlagen. Weil man nichts versteht, braucht man sich auch um nichts zu kümmern, nur um sich selbst. Klebereis ist allemal da und die Brauereien haben nach den Tankstellen das beste Vertriebsnetz in Thailand, sogar im tiefsten Isaan.

Also, von der Zivilisation gestresste Leute, auf in den Isaan. Nur hier findet man noch das ursprüngliche von der Tradition geprägte Leben. Und arbeiten braucht man hier wirklich nicht. Noch nicht einmal bei der Hausarbeit darf ein Farang sich von seinen Träumen, seinem Chang oder Leo etwas entfernen. Das geht nicht. Die Nachbarn würden sich ja sonst die Mäuler zerreißen. Ein Mann verrichtet keine Hausarbeit. Das würde ja ein schlechtes Licht auf die Hausfrau werfen und ein noch schlechteres Licht auf den Farang, weil der so sau dumm ist und die Tradition bricht.

Hält der Farang sich aber an die Tradition und säuft wie die einheimischen Männer Chang und Leo, dann wird er anerkannt und geachtet. Liegt er dann sogar noch vor dem Haus in der Hängermatte, kommandiert seine Frau, die Kinder und wirft mit Schlappen nach den ihn in seinen Träumen störenden Dorfkötern, dann wird er vielleicht sogar etwas intrigiert, vorausgesetzt, er ist großzügig und verteilt auch mal etwas von seinem Chang oder Leo.

Also führt man als Farang doch im Isaan ein schönes Leben und da wundere ich mich immer wieder darüber, dass es hier im TIP Leute gibt, die etwas mitleidig über den in den Isaan verschleppten Farang lächeln.

Vielleicht liegt das aber nicht nur an Leo oder Chang, dass es dem Farang hier so gut geht. Möglicherweise sind es auch die hier wohnenden guten Geister, die sich darüber freuen, dass ein Farang sogar hin und wieder für eine kleine Blutauffrischung auf zwei Beinen sorgt. Der Tradition gehorchend heiraten ja in der Regel seit Jahrhunderten die Thais im Isaan nur in Sichtweite um ihren Wat herum. Die Folge ist eine langsame aber stetige Verblödung der Ureinwohner.

Deshalb schicken die guten Geister die guten Frauen ja auch in die Touristenorte, verzeihen, ja erlauben ihnen da sogar alle kleinen Sünden, weil sie doch im Erfolgsfall einen Farang an Land ziehen, damit sie etwas Geld zu ihrer Familie in den Isaan schicken können, die damit Blümchen für die Geisterhäuschen kaufen kann. Selbst die bösen Geister freuen sich, denn auch sie erhalten Blümchen und manchmal sogar einen gekochten Schweinekopf.

Die Geister des Isaan sind es also, die die jungen Frauen los schicken, damit Geld ins Dorf kommt. Wenn dann eine Frau später ihren Farang sogar hier her deportiert, genießt sie bei den Geistern das höchste Ansehen. Ihr erfährt von Stund an nichts Übles und sogar der Farang wird unter die schützenden Fittiche der unsichtbaren Geisterwelt genommen.

Jetzt sage mir doch mal jemand, wo man als Farang ein besseres Leben, als hier im Isaan führen kann.


Erste Veröffentlichung vor zwei Jahren im TIP. Brachte denen über 8.000 Kliks, mir nur Ärger.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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Detlef (†2020)
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Re: Ist es im Isaan tatsächlich so?

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Mi Mär 03, 2010 4:59 pm

koratwerner hat geschrieben:
Also führt man als Farang doch im Isaan ein schönes Leben und da wundere ich mich immer wieder darüber, dass es hier im TIP Leute gibt, die etwas mitleidig über den in den Isaan verschleppten Farang lächeln.



:?: ..gehst Du etwa fremd..... :?: :mrgreen:
...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)

wendelin.wester
Gast

Re: Ist es im Isaan tatsächlich so?

Ungelesener Beitragvon wendelin.wester » Di Jul 20, 2010 8:24 pm

Hallo Werner,

ist eine humorvolle sichtweise. kann die zwar nicht nachvollziehen, da noch nicht Rentner und nur 2 Wochen jährlich im Isan.
Wäre aber zeitweise dem Alltagsleben in Deutschland vorzuziehen.
Wendel


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